Der Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MOH) ist eine häufige weltweit auftretende Erkrankung bei Patienten mit hochfrequenten und chronischen primären Kopfschmerzerkrankungen. Er führt zu einer starken Beeinträchtigung der Betroffenen, zu hohen Behandlungskosten und Komorbiditäten. Die aktuelle Kopfschmerzklassifikation definitiert ihn als einen sekundären Kopfschmerz, wobei viele Ärzte in ihm lediglich eine Komplikation eines primären Kopfschmerzes sehen. Zudem sprechen einige Patienten nicht auf eine Medikamentenpause als Therapie des MOH an, was Zweifel am Gesamtkonzept des MOH hat aufkommen lassen.
Klinische aber auch tierexperimentelle Daten weisen darauf hin, dass eine Erhöhung der cerebralen Exzitabilität einen wesentlichen Bestandteil bei der Entwicklung dieser Kopfschmerzart spielen könnte. Hierbei scheinen u.a. Veränderungen des serotornergen Systems eine große Rolle zu spielen, die dann zu einer verstärkten Cortical spreading depression-Neigung führen können. Zudem findet eine Hochregulation der vaso-aktiven und pro-inflammatorischen Mediatoren wie Calcitonin gene related peptide (CGRP), Substanz P und NO-Synthase statt.
Zunehmend gewinnen E-Health Angebote an Bedeutung in der Behandlung von Kopfschmerzpatienten. Inbesondere für Patienten mit hochfrequenten und chronischen Kopfschmerzen und zusätzlichen MOH stellen Sie ein leicht zugängliches Behandlungstool dar, was die gängigen medikamentösen und multimodalen Behandlungsansätze zukünftig erweitern könnte. Neben der reinen Dokumentation von Kopfschmerztagen und Einnahmetagen von Medikation gibt es nun auch die Möglichkeit, direkt und zeitnah dem Patienten einen möglichen Übergebrauch zurückzumelden und damit eine direkte therapeutische Intervention vorzunehmen und nicht auf den nächsten Arztbesuch warten zu müssen.
Das Symposium will die aktuellen pathophysiologischen und therapeutischen Ansätze bezüglich des MOH beleuchten und neue E-Health Angebote vorstellen. Dabei soll auch auf die Kontroversen der derzeitigen MOH-Debatte eingegangen werden.