Fast jeder von uns kennt Alltagstrancen: wenn Sie jemandem fasziniert zuhören und dabei das Gefühl haben, alles um sich herum zu vergessen. Wenn sich ein Fußballer beim Spiel verletzt, trotzdem weiterspielt und den Schmerz nicht wahrnimmt, befindet er sich in einem Trancezustand. Ein solcher geistig-körperlicher Zustand kann auch selbst induziert werden. Selbsthypnose ist eine selbst induzierte Erfahrung, die man macht, um das eigene unbewußte Potential zu utilisieren (Alman 2013). Auch Milton Erickson setzte Selbsthypnose zur Linderung eigener Schmerzen ein. Die Erfahrung selbst Einfluss auf ihre Beschwerden nehmen zu können ist für Pat. häufig mit einem Gefühl von Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit verbunden.
Es gibt eine Vielzahl von Methoden, um selbst in Trance zu gehen. Im Trancezustand können hilfreiche Suggestionen ins Unbewußte gelangen und auch von ihm gegeben werden. Selbsthypnose ist am ehesten erfolgreich, wenn die Suggestionen mit Wörtern, Symbolen und Bildern verwoben sind, die persönlich bedeutsam sind. Die entwickelten Vorstellungen können in Form von posthypnotischen Suggestionen dauerhaft Veränderungen bewirken. Das Ziel ist dabei die Symptomkontrolle: Im Sinne eines „Was stattdessen?“ werden Empfindungen entwickelt, die besser wären als der Schmerz (z.B. ein leichter Druck statt einem spitzen Nadelstich, Pielsticker 2004).
Die Wirksamkeit klinischer Hypnose konnte inzwischen gut belegt werden. In vergleichenden Therapiestudien konnten durch Selbsthypnose Verringerungen der Schmerzstärke und des Medikamentenkonsums sowie Verbesserungen im Krankheitsverhalten und der Anwendung von Coping-Strategien belegt werden (Spinhoven u. ter Kuile 2000). Für die Aufrechterhaltung des Therapieerfolges scheint die Kontrollattribution (Attribution auf selbst durchgeführte Maßnahmen) eine entscheidende Bedeutung zu haben.
Auf der Basis der wissenschaftlichen Befunde werden im Rahmen des Workshops die Möglichkeiten der Selbsthypnose in der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen aufgezeigt und durch Einzelfalldarstellungen und eine Demonstration anschaulich präsentiert.
Zielgruppe
Ärzte, Dipl.-Psychologen mit Schwerpunkt Schmerzpsychotherapie
Ziele
Kennenlernen von Anwendungsformen der Selbsthypnose
Literatur
Alman B, Lambrou PT Selbsthypnose – Das Handbuch zur Selbsttherapie. Heidelberg: Carl-Auer; 2013
Pielsticker A Das Würfelexperiment – Die Behandlung eines Patienten mit atypischem Gesichtsschmerz. In: Ebell HJ, Schuckall H. Warum Hypnose? München: Pflaum; 2004
Pielsticker A. Hypnose. In: Nobis HG, Rolke R, Graf-Baumann T, Hrsg. Schmerz – eine Herausforderung. 2. Aufl Heidelberg: Springer; 2015
Pielsticker A Hypnotherapie. In: Fritsche G, Gaul C Multimodale Schmerztherapie bei chronischen Kopfschmerzen. Heidelberg: Thieme; 2013
Spinhoven P, ter Kuile MM. Treatment outcome expectancies and hypnotic susceptibility as moderators of pain reduction in patients with chronic tension-type headache. Int J Clin Exp Hypn 2000; 48: 290-305
08:30 Uhr
Das eigene Potential utilisieren - Selbsthypnose bei akuten und chronischen Schmerzen
Dr. Anke Pielsticker | Institut für Schmerztherapie München | Germany
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Autor:in:
Dr. Anke Pielsticker | Institut für Schmerztherapie München | Germany
Fast jeder von uns kennt Alltagstrancen: wenn Sie jemandem fasziniert zuhören und dabei das Gefühl haben, alles um sich herum zu vergessen. Wenn sich ein Fußballer beim Spiel verletzt, trotzdem weiterspielt und den Schmerz nicht wahrnimmt, befindet er sich in einem Trancezustand. Ein solcher geistig-körperlicher Zustand kann auch selbst induziert werden. Selbsthypnose ist eine selbst induzierte Erfahrung, die man macht, um das eigene unbewußte Potential zu utilisieren (Alman 2013). Auch Milton Erickson setzte Selbsthypnose zur Linderung eigener Schmerzen ein. Die Erfahrung selbst Einfluss auf ihre Beschwerden nehmen zu können ist für Pat. häufig mit einem Gefühl von Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit verbunden.
Es gibt eine Vielzahl von Methoden, um selbst in Trance zu gehen. Im Trancezustand können hilfreiche Suggestionen ins Unbewußte gelangen und auch von ihm gegeben werden. Selbsthypnose ist am ehesten erfolgreich, wenn die Suggestionen mit Wörtern, Symbolen und Bildern verwoben sind, die persönlich bedeutsam sind. Die entwickelten Vorstellungen können in Form von posthypnotischen Suggestionen dauerhaft Veränderungen bewirken. Das Ziel ist dabei die Symptomkontrolle: Im Sinne eines „Was stattdessen?“ werden Empfindungen entwickelt, die besser wären als der Schmerz (z.B. ein leichter Druck statt einem spitzen Nadelstich, Pielsticker 2004).
Die Wirksamkeit klinischer Hypnose konnte inzwischen gut belegt werden. In vergleichenden Therapiestudien konnten durch Selbsthypnose Verringerungen der Schmerzstärke und des Medikamentenkonsums sowie Verbesserungen im Krankheitsverhalten und der Anwendung von Coping-Strategien belegt werden (Spinhoven u. ter Kuile 2000). Für die Aufrechterhaltung des Therapieerfolges scheint die Kontrollattribution (Attribution auf selbst durchgeführte Maßnahmen) eine entscheidende Bedeutung zu haben.
Auf der Basis der wissenschaftlichen Befunde werden im Rahmen des Workshops die Möglichkeiten der Selbsthypnose in der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen aufgezeigt und durch Einzelfalldarstellungen und eine Demonstration anschaulich präsentiert.
Zielgruppe
Ärzte, Dipl.-Psychologen mit Schwerpunkt Schmerzpsychotherapie
Ziele
Kennenlernen von Anwendungsformen der Selbsthypnose
Literatur
Alman B, Lambrou PT Selbsthypnose – Das Handbuch zur Selbsttherapie. Heidelberg: Carl-Auer; 2013
Pielsticker A Das Würfelexperiment – Die Behandlung eines Patienten mit atypischem Gesichtsschmerz. In: Ebell HJ, Schuckall H. Warum Hypnose? München: Pflaum; 2004
Pielsticker A. Hypnose. In: Nobis HG, Rolke R, Graf-Baumann T, Hrsg. Schmerz – eine Herausforderung. 2. Aufl Heidelberg: Springer; 2015
Pielsticker A Hypnotherapie. In: Fritsche G, Gaul C Multimodale Schmerztherapie bei chronischen Kopfschmerzen. Heidelberg: Thieme; 2013
Spinhoven P, ter Kuile MM. Treatment outcome expectancies and hypnotic susceptibility as moderators of pain reduction in patients with chronic tension-type headache. Int J Clin Exp Hypn 2000; 48: 290-305