Das Thema zervikogene Kopfschmerzen wird weiterhin kontrovers in den verschiedenen Fachrichtungen diskutiert. Dies zeigt sich einerseits in den verschiedenen pathophysiologischen Erklärungen, die sich in der Literatur finden, anderseits in der Häufigkeit der Diagnosestellung auch unter Kopfschmerzexperten, die sehr stark variieren und deutlich geringer sind als unter manualtherapeutisch erfahrenen Schmerztherapeuten. Pathophysiologisch fußt das Konzept auf einer Rolle der Afferenzen der oberen Halswirbelsäule einschließlich der trigeminozervikalen Bahnen, die der Entstehung mutmaßlich zugrunde liegen. Die Diagnose wird gemäß den Kriterien der Cervicogenic Headache International Study Group (CHISG) und der International Headache Society gestellt. Das wichtigste Diagnosekriterium ist das Verstärken oder das Auslösen des bekannten Kopfschmerzes durch Nackenbewegungen, ständige ungünstige Nackenhaltungen oder durch äußeren Druck auf die ipsilaterale obere zervikale oder okzipitale Region, unilateral ohne seitliche Verschiebung. Dieses Kriterium besitzt jedoch nur eine eingeschränkte Trennschärfe zu anderen Kopfschmerzentitäten.