Zwischen 50 und 80% der Bevölkerung sind in ihrem Leben mindestens einmal von Rückenschmerzen im unteren Lumbalbereich (Kreuzschmerz) betroffen. Während sich einige Patienten davon innerhalb eines Monats nach erstmaligem Auftreten erholen, wiederholen oder persistierten jedoch bei Anderen die Schmerzepisoden. In ca. 90% der Fälle kann die Entwicklung chronischer Rückenschmerzen als eine funktionelle Störung erklärt werden (nichtspezifischer Rückenschmerz). Neben dem nicht-spezifischen Kreuzschmerz (NVL 2017) gibt es auch spezifische Ursachen für Rückenschmerzen, deren Diagnostik und Therapie 2018 in der Leitlinie „Spezifischer Kreuzschmerz“ veröffentlicht wurden. Rückenschmerzen – spezifisch wie nicht spezifisch - gehen mit Veränderungen der motorischen Kontrolle einher, sodass auch bei spezifischen Rückenschmerzen funktionelle Veränderungen vermutlich für die Therapie bedeutsam sind. Hierzu wurde von Panjabi et al. das klinische Bild der funktionellen Instabilität beschrieben, das auf der Analyse der Symptome, klinischen Zeichen sowie der Beurteilung der aktiven segmentalen Bewegungskontrolle basiert.
Ziel dieses interdisziplinären Symposiums ist es aufzuzeigen, dass die strikte konzeptionelle Trennung zwischen spezifischem und nicht-spezifischem Kreuzschmerz Unschärfen aufweist und daher eher als Kontinuum angesehen werden kann.