Dr. Sandra Christiansen | Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie | Germany
In diesem Workshop geht es um die Beleuchtung der bestehenden multimodalen Schmerztherapie in Deutschland. Der Fokus soll speziell auf die Zusammenarbeit von Schmerzpsychotherapeuten und Schmerzmediziner/weitere begleitende Ärzte gelegt werden. Bisher stellen die Krankenkassen nahezu keine Strukturen für eine Interdisziplinarität bei der Durchführung ambulanter Schmerztherapie zur Verfügung. Neue Initiativen wie PAIN2020 haben sich das Ziel gesetzt, die verschiedenen Disziplinen bei der Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für chronische Schmerzprobleme früher an einen Tisch zu bekommen, um einer Chronifizierung vorzubeugen oder zumindest rechtzeitig dagegen zu wirken. Es sollen gemeinsam Diagnosen gestellt und Therapien empfohlen werden.
Aber wie kann die gemeinsame Behandlung konkret aussehen? Wie kann der Austausch von Schmerzpsychotherapeuten und Schmerzmedizinern möglichst fruchtbar für den Schmerzpatienten erfolgen? Welche Form der Zusammenarbeit ist sinnvoll und realistisch umsetzbar? Anhand von konkreten Fallbeispielen soll diskutiert werden, wie die Interdisziplinarität gelebt werden könnte und vor allem, welchen Benefit die Patienten dadurch erlangen. Durch die Vorstellung von Elementen einer ambulanten schmerzpsychotherapeutischen Gruppentherapie für chronische Schmerzpatienten bei denen Schmerzmediziner involviert werden, soll in praktischen Übungseinheiten versucht werden, eine „gemeinsame Sprache“ für die Patienten zu entwickeln. Fallstricke wie die Verunsicherung von Patienten durch bestimmte Formulierungen im Arzt-Patient-Kontakt im Sinne von Nocebo-Effekten sollen beleuchtet und alternative Vorgehensweisen entwickelt werden.