PD Dr. rer. nat. Ulrike Kaiser | Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden | Germany
Karina Böttger | Schweizer Paraplegiker Zentrum | Switzerland
Karina Böttger arbeitet als leitende Physiotherapeutin in einer interdisziplinären multimodalen Therapie im Zentrum für Schmerzmedizin in Nottwil (Schweiz). Als Schmerzphysiotherapeutin versucht sie, angstfreies/bedenkenfreies Bewegen im Alltag zu ermöglichen sowie körperliche Grenzen zu finden und diese auf ein realistisches Ziel auszubauen.
Dr. Ulrike Kaiser ist leitende Psychotherapeutin am UniversitätsSchmerzCentrum in Dresden. Als Verhaltenstherapeutin versucht sie, emotionale und kognitive Ansätze in der Bewältigung chronischer Schmerzen im Alltag zusammenzubringen.
Die Therapie von Patienten mit chronischen Schmerzen stellt Therapeuten im Alltag aus verschiedenen Gründen vor große Herausforderungen. Unter anderem bringen die Patienten starke Emotionen, z.Bsp. Kränkung, Ärger oder Wut, in die Interaktion ein. Besonders im Gruppensetting können daraus dynamische Situationen entstehen, denen sich Therapeuten manchmal hilflos gegenüber fühlen. Wut, in ihrer unbewältigten Form, kann dabei maßgeblich den Prozess sowohl physiologisch-funktionell als auch psychologisch-interaktionell behindern. Dabei bindet sie aber auch die Kraft, die den Patienten bei der Veränderung alter Gewohnheiten und Muster fehlt und somit häufig eine Verbesserung der Symptomatik verhindert.
Ziel des Workshops ist in erster Linie, das an sich tabuisierte Gefühl der Wut als Kraftquelle zu begreifen und in der Therapie gezielt zu adressieren. Es werden physiologisch-funktionelle Grundlagen zur Notwendigkeit der Behandlung von Wut aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Grundvoraussetzungen in der psychotherapeutischen Arbeit vorgestellt. Dabei bildet das Embodiment die Verbindung zwischen beiden Disziplinen. Im Verlauf des Workshops soll herausgearbeitet werden, dass dieses Modell in seiner Konsequenz dem Verständnis interdisziplinärer Zusammenarbeit neue Impulse liefern kann. Anhand praktischer Übungen im Anschluss an diese kurze theoretische Einführung soll den Teilnehmern Mut gemacht werden, sich dem erst einmal bedrohlich wirkenden Gefühl Wut anzunähern. Einer einfachen Struktur folgend (Wahrnehmen und Anerkennen, Regulieren, Bewältigen) werden Ansätze vorgestellt, die in der engen Zusammenarbeit zwischen Physio- und Psychotherapie Zugang zum Erleben sowie zu dessen Bewältigung im Sinne eines verbesserten Selbstmanagements beim Patienten hinsichtlich seiner Wut ermöglichen. Feedback und Diskussion von den Teilnehmern sowie Einbringen eigener Erfahrungen und Fälle ist ausdrücklich erwünscht.
Materialien werden von den Referenten gestellt.
Interessenkonflikte: keine