Autor:innen:
Dr. med. Corinna Walter | Wilhelminenspital Wien | Austria
Dr. med. Miriam Kliewer | Wilhelminenspital | Austria
Dr. Fadi Taher | Wilheminenspital | Austria
Dr. Kornelia Hirsch | Wilheminenspital | Austria
Prof. Dr. Jürgen Falkensammer | Wilheminenspital | Austria
PD Dr. Afshin Assadian | Wilheminenspital | Austria
Hintergrund: Entwicklungen im Bereich des endovaskulären Aneurysmarepairs erlauben die Ausschaltung iliakaler Aneurysmen, ohne den Blutfluss über die Arteria iliaca interna (AII) zu kompromittieren. Gerade bei großen AII-Aneurysmen ist dies technisch oft anspruchsvoll und mit dem Risiko von Stentgraftverschlüssen und Endoleaks verknüpft. Um in der A. glutealis oder dem Hauptstamm der AII zu landen und suffizient abzudichten, muss oft eine größere Distanz mittels Konnektionsstents überbrückt werden. Im aneurysmatischen Teil dieses Bereichs haben die Konnektionsstents meist keinen Wandkontakt, sondern „schwimmen“ im Aneurysma. Zur Gewährleistung optimaler Ergebnisse nach derartigen komplexen endovaskulären Prozeduren ist die Identifikation jener Faktoren erstrebenswert, welche die Rate an Konnektionsstentgraftverschlüssen oder an postoperativen Typ I oder III-Endoleaks beeinflussen könnten.
Fragestellung: Die Identifikation anatomisch technischer Faktoren, welche sich auf das funktionelle Outcome nach komplexem iliakalen Aortenrepair auswirken.
Material und Methoden: Einschlusskriterium war ein mittels Stentgraft (Iliac branch device oder selbst-/ballonexpandierbarer Stentprothese) therapiertes Aneurysma der AII. Die perioperativen Daten, e.g. das Auftreten von Endoleaks, Stentgraftverschlüssen, das funktionelle Outcome, die Rate an Reinterventionen, Ergebnisse postoperativer bildgebender Studien, sowie klinische Ergebnisse wurden erhoben. In der postoperativen Bildgebung mittels Computertomographie (Schichtdicke 1mm) wurden folgende Distanzen gemessen: Die Länge der Strecke, die die Konnektionsstents im Aneurysma ohne Wandkontakt überbrücken (Distanz a) und die Länge der distalen Abdichtungszone (Distanz b).
Ergebnisse: Im Studienzeitraum von 2010 bis 2018 wurden 38 Patienten (33 männlich und 5 weiblich) mit 51 AII-Aneurysmen behandelt. Der durchschnittliche maximale präoperative Durchmesser der AII betrug 28mm und das durchschnittliche Follow-Up 17 Monate. Eine Aneursymaauschaltung mittels Stentgraft erfolgte in 46 AII-Fällen (42 IBD-Fälle, 4 Stentprothesen-Fälle). In 8 (17.4%) Fällen wurde ein Typ I/III Endoleak gefunden, in 9 (19.6%) Fällen kam es zum Stentgraftverschluss. Reinterventionen waren in 11 Patienten notwendig. Patienten mit einem Typ I/III Endoleak hatte eine signifikant längere Distanz a, als jene ohne (58.88mm vs. 36.03mm, p=0.011). Distanz a hatte einen signifikanten Zusammenhang mit dem Auftreten von Typ I/III Endoleaks (p=0.012), nicht jedoch Distanz b (p=0.088). Diese Distanzen hatten weiter keinen signifikanten Einfluss auf die Rate an Stentverschlüssen (p=0.071 und p=0.576).
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie trägt zu unserem Verständnis technischer Faktoren bei, welche das Ergebnis nach komplexem iliakalen Aneurysmarepair beeinflussen. Insbesondere zeigt sich, dass die Länge der konnektierenden Stentgrafts ohne Wandkontakt im Aneurysma einen Einfluss auf das Auftreten von Typ I/III Endoleaks hat.