Autor:innen:
PD Dr. med. habil. Henning Neubauer | Uniklinikum Ulm / SRH Poliklinik Radiologie Suhl | Germany
Anna-Lydia Peschmann | Uniklinikum Ulm | Germany
Dr. Bettina Ammann | Uniklinikum Ulm | Germany
Dr. Jens Dreyhaupt | Uniklinikum Ulm | Germany
Dr. Katharina Kneer | Uniklinikum Ulm | Germany
Prof. Ambros Beer | Uniklinikum Ulm | Germany
Prof. Christian Beltinger | Uniklinikum Ulm | Germany
Prof. Daniel Steinbach | Uniklinikum Ulm | Germany
Prof. Dr. med. Holger Cario | Uniklinikum Ulm | Germany
Prof. Dr. med. Meinrad Beer | Uniklinikum Ulm | Germany
Zielsetzung: Untersucht wurde die Wertigkeit der diffusionsgewichteten MRT (DWI) zur Erhebung quantitativer Daten für Prognose, Therapieansprechen und Rückfallrisiko neuroblastischer Tumoren.
M&M: 19 Patienten (Alter 12±41 Monate, 10 Mädchen) mit Neuroblastom (NB, n=15), Ganglioneuroblastom (GNB, n=1) und Ganglioneurom (GN, n=3) wurden bei Erstdiagnose und nach drei Monaten bei 3 Tesla untersucht (nativ und nach i.v. KM, DWI 50/800 und ADC). Tumorvolumen und mittlerer ADC-Wert wurden mit der Tumorentität, Risikofaktoren (Metastasen, MYCN, 1p-Deletion) sowie mit dem therapeutischen und klinischen Verlauf korreliert.
Ergebnisse: Die NB zeigten einen signifikant niedrigeren ADC-Wert (Einheit: 10⁻³ mm²/s) bei Erstdiagnose, verglichen mit GNB/GN (0,76 vs. 1,47; p=0,003). Ein ADC cut-off ≤1,05 ergab 100% Sensitivität und 94% Spezifität für einen malignen Tumor. Der baseline ADC-Wert lag für alle NB mit einem nachfolgenden Tumorrezidiv unter 0,8. Wait-and-watch-Patienten (NB/GN) ohne Rezidiv zeigten einen signifikanten ADC-Anstieg im Verlauf (p=0,043). Bei Patienten mit nachfolgendem Tumorrezidiv wurde ein tendenziell sinkender ADC-Wert des Primärtumors unter Chemotherapie.
Diskussion: Bei Erstdiagnose liefert der ADC-Wert einen zuverlässigen nichtinvasiven Indikator für Malignität. Niedrige ADC-Werte weisen auf ein erhöhtes Risko von Tumorprogression und Rezidiven bei NB-Patienten hin. Ein ADC-Anstieg unter Therapie weist auf eine gute Prognose, ein ADC-Abfall dagegen auf ein erhöhtes Rezidivrisiko und eine schlechte Prognose hin.