17:50 Uhr
Omentum Torsion/Infarkt beim Kind – seltene Appendizitis-Differenzialdiagnose oder nicht erkannt? (Kasuistik)
Oana-Roxana Funke | Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult | Germany
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Autor:innen:
Oana-Roxana Funke | Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult | Germany
Dr. med. Hendrik Schäfer | Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult | Germany
Prof. Dr. Barbara Ludwikowski | Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult | Germany
Dr. med. Jürgen Weidemann | Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult | Germany
Zielstellung: Wir präsentieren eine Fallserie von vier Patienten mit Torsion/Infarkt des Omentum majus. Eine Torsion mit Infarkt des Omentum majus ist laut Literatur eine seltene Differentialdiagnose bei rechtsseitigen Unterbauchschmerzen, die häufiger im CT bei Erwachsenen beschrieben worden ist. Beim Kind wird diese Diagnose meistens mittels Ultraschalluntersuchung gestellt. Eine zusätzliche Schnittbildgebung ist nur selten notwendig. Die Therapie der Wahl ist konservativ. Bei V.a. Appendizitis oder ausgeprägten schmerzen ist jedoch eine laparoskopische Intervention erforderlich.
Material und Methoden: Vom 01.08.2014 bis heute (15.06.2019) wurde die Diagnose „Omentum Torsion/Infarkt“ bei vier Patienten (Alter zwischen 3 und 12 Jahre) in unserer Abteilung gestellt. Alle Patienten wurden initial mit Verdacht auf Appendizitis vorgestellt und mittels Ultraschall untersucht. In einem Fall wurde im Ultraschall der Verdacht auf einen Tumor geäußert und daher eine MRT-Untersuchung durchgeführt
Ergebnisse: Bei allen vier Patienten zeigte sich im Ultraschall ein ähnliches Bildmuster. In dem initial tumorverdächtigen Fall bestätigte der Verlauf und die laparoskopische Intervention den Verdacht auf eine Omentum-Torsion. In zwei Fällen hat eine laparoskopische Intervention mit Entfernung des teils infarzierten Omentums stattgefunden. Die anderen zwei Patienten wurden konservativ behandelt und waren nach einigen Tagen asymptomatisch.
Zusammenfassung: Bei Schmerzen im rechten Unterbauch sollte auch an die relativ seltene Differentialdiagnose einer Omentum-Torsion gedacht werden. Bei typischem Ultraschallbildmuster können weitere Schnittbildgebungsuntersuchungen und ggf. eine unnötige chirurgische Intervention vermieden werden.
17:58 Uhr
Interventionelle Therapie und Therapiemanagement bei Thrombose auf Grund einer May-Thurner-Anatomie und Antiphospholipid-Syndrom (Kasuistik)
Elisabeth Kopf | Germany
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Autor:innen:
Elisabeth Kopf | Germany
Dr. med. Christina Hauenstein | Universitätsklinikum Rostock | Germany
Dr. med. Thomas Heller | Universitätsmedizin Rostock | Germany
Einleitung: Beim May-Thurner-Syndrom kommt es zu einer Kompression der vornehmlich linken Vena iliaca communis zwischen der rechten Arteria iliaca communis und dem Promontorium ossis sacri. Diese Kompression kann zu einer spornförmigen Proliferation der Gefäßintima führen, in dessen Folge gehäuft Thrombosen durch eine manifeste Abflussbinhinderfung auftreten können.
Kasuistik: Wir berichten über eine 16-jährige Jugendliche mit rezidivierenden Beckenvenenthrombosen und Lungenarterienembolie, bei der sich ursächlich ein Antiphospholipidsyndrom fand. In der Duplexsonographie zeigte sich zusätzlich eine May-Thurner-Anatomie rechts.
Die Therapie erfolgte zunächst mit einer suffizienten Antikoagulation und konservativen Therapie, im Verlauf erfolgte eine therapeutische Intervention mit Stentimplantation in die V. iliaca communis dextra. Unter dauerhafter Sekundärprophylaxe kam es innerhalb von 8 Monaten zu einer In-Stent-Thrombose, die im Folgenden erfolgreich rekanalisiert wurde.
Zusammenfassung: Beckenvenenthrombosen im Kindesalter gehören zu den seltenen Ereignissen. In der Diagnostik sollte neben diversen Gerinnungsstörungen auch an anatomische Varianten gedacht werden, die das Entstehen einer Thrombose begünstigen. Die Kenntnis des May-Thurner-Syndroms hat Einfluss auf das Therapiemanagement und kann bei entsprechender Diagnostik interventionell radiologisch mittels Stentimplantation therapiert werden.
18:06 Uhr
Das “Hydrocolon” – eine (zu?) wenig verwendete sonografische Technik zur Verbesserung des neonatalen und frühkindlichen Darm-US Potential: Eine Fallserie zur Illustration der Machbarkeit und Aussagekraft (Freies Thema)
Prof. Dr. Michael Riccabona | Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Radiologie | Austria
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Autor:innen:
Prof. Dr. Michael Riccabona | Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Radiologie | Austria
Dr. Eszter Nagy | Medizinische Universität Graz | Austria
Ziel:
Das “Hydrocolon” ist ein Ultraschallverfahren, bei dem während des Sonogramms der Darm mittels vorgewärmten NaCl-Einlauf gefüllt und distendiert wird. Diese Fallserie soll die Machbarkeit und das Potential des “Hydrocolons” bei der sonografischen Beurteilung des Darms im Neugeborenen- und frühen Kindesalter demonstrieren.
Patienten und Methoden:
Wir berichten über unsere Erfahrungen mit insgesamt 68 Kinder (29 Männlich, 39 weiblich) in den ersten Lebensjahren, bei denen der konventionelle Ultraschall als Basisuntersuchung noch Unklarheiten aufwies und bei denen dann weiterführend ein „Hydrocolon“ angefertigt wurde. Der Einlauf wird als Tropfinfusion mit einer kleinen Rektalsonde und einer Füllhöhe von ca. 50 cm verabreicht. Während und nach der Füllung werden das Rektosigmoid und der Dickdarm mittels hochauflösender Schallköpfe beobachtet, insbesondere auch intraluminale Pathologie und die Darmdistendierbarkeit beurteilt.
Die Ergebnisse dieser retrospektiven Fallserie wurden mit der fluoroskopisch, chirurgisch oder klinisch etablierten Enddiagnose verglichen.
Ergebnisse:
Das Hydrocolon war bei allen ohne Komplikation diagnostisch aussagekräftig durchführbar – bei einzelnen Frühgeborenen wurde allerdings das NaCl mittels Spritze und vorsichtigem Sondenvorschub instilliert. Die Diagnosen lauteten Microcolon bzw. Meconium Transporrproblem (dort war auch eine hydrostatische Spülung zur Behandlung des Meconiumileus manchmal erfolgreich), Dickdarmpolyp, Colonstenose, oder ileo-coekale Invagination. Bei weiteren Säuglingen konnte durch das Hydrocolon eine suspizierte, meist zystische Raumforderung näher zugeordnet werden.
Zusammenfassung:
Das “Hydrocolon” ist eine sichere und wertvolle sonografische Untersuchungstechnik insbesondere zur Beurteilung von nicht eindeutig zuordenbarer Darmpathologie im frühen Kindesalter, die neben therapeutischen Aspekten auch hilft, Irrigoskopien zu vermeiden.