Autor:innen:
Dr. Romy Kreyer | Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg mit Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. | Germany
Dr. Ronny Otto | Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg | Germany
Prof. Dr. med. Stefanie Wolff | Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg mit Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. | Germany
Prof. Dr. med. Hans Lippert | Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg | Germany
Prof. Dr. med. Ingo Gastinger | Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg | Germany
Prof. Dr. med. Roland Croner | Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg mit Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. | Germany
Prof. Dr. med. habil. Frank Meyer | Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. | Germany
Hintergrund: Schon seit längerer Zeit wird eine Korrelation zwischen Diabetes mellitus (DM) Typ II und der erhöhten Inzidenz bestimmter Karzinome (Ca), inkl. des Colon-Ca, beschrieben. Wenig bekannt ist allerdings, welchen Einfluss die Stoffwechselerkrankung auf das postop. Outcome nach Colon-Ca-Chirurgie nimmt. Es wurde daraufhin die Hypothese aufgestellt, dass der gleiche neg. Einfluss des DM sich auch in einem schlechteren 5-Jahres(5-J)-Überleben nach Colon-Ca-Chirurgie widerspiegelt.
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss des DM als auch der Faktoren, die sich mit der Stoffwechselerkrankung assoziieren, auf das früh-postop. & Langzeit-onkochir. Outcome nach Colon-Ca-Operation zu eruieren.
Methodik: Als Teil einer prospektiven Multicenter-Observationsstudie wurden 68 Items incl. prä-, peri- & postop. Faktoren & Parameter als auch histol. Befunde von Patienten mit der primären Diagnose des Colon-Ca in Deutschland von 2009-2011 zusammengestellt & validiert. Die Patienten mit DM wurden differenziert von den Patienten ohne DM betrachtet. Das früh-postop. Outcome umfasste die Morbidität (insbesondere spezif. & allg. Komplikationsraten) sowie die Hospitalletalität. Das Langzeit-onkochir. Outcome wurde durch die 5-J-“overall-survival” (OS), 5-J-“disease-free-survival” (DFS) und 5-J-“local-recurrence-rate” (LRR) charakterisiert. Die Studienzeitspanne betrug 3 Jahre (01.01.2009–31.12.2011).
Ergebnisse: Insgesamt wurden 9.167 Patienten in die Studie einbezogen. Die Patienten unterteilten sich, wie folgt: 20,5 % DM (davon 37,8 % insulinpflichtig) & 79,5 % Non-DM-Patienten (Altersspanne DM-/Non-DM: 34-97/18-98 Jahre; „sex ratio“ [männlich:weiblich]: 52,9/47,1 vs. 56,2/43,8 %). Die initial höhere Progressionsrate der Tumor(Tu)erkrankung (P = 0,018) ebenso wie die, entsprechend der UICC-Klassifikation, fortgeschritteneren Tu-Stadien fanden sich tendenziell bei den DM-Patienten (P = 0,293). Des Weiteren zeigten DM-Patienten ein deutlich schlechteres ASA-Scoring (P < 0,001). Bei einer Gesamt-Morbidität von 35,8 % waren bei den DM-Patienten mehr allg. Komplikationen zu eruieren (P < 0,001). Die gleichermaßen bei den DM-Patienten geringfügig höhere Rate an spezif. postop. Komplikationen zeigte jedoch nur einen Trend (P = 0,224). Bei einer Gesamt-Hospitalletalität von 4,2 % war bei DM-Patienten eine signifikant höhere Rate (P < 0,005) zu verzeichnen. Im Vergleich zu den Non-DM-Patienten (59,7 %) wiesen die DM-Patienten (49,8 %) ein signifikant niedrigeres 5-J-OS auf (P < 0,001). Ein ebenso markant schlechteres 5-J-DFS findet sich gleichermaßen wieder bei den DM-Patienten (57,7 %) vs. Non-DM (67,6 %; P < 0,001) - kein Unterschied in der sehr niedrigeren 5-J-LRR (2,4 % vs. 2,8 %; P = 0,664). Die multivariate Analyse identifizierte DM als unabh. Faktor für ein schlechteres OS (HR = 1,24 [95-CI: 1,10-1,38]; P < 0,001) & schlechteres DFS (HR = 1,23 [95-CI: 1,07-1,41]; P = 0,004).
Schlussfolgerung: Die höhere postop., insbes. allg. Komplikationsrate sowie das schlechtere 5-J-OS & das niedrigere 5-J-DFS fand sich jeweils bei den DM-Patienten. Weiterführend sollten der Einfluss der Insulinabhängigkeit & das bei Diabetikern erhöhte Risikopotenzial (auch andere Begl.-Erkrankungen, insbes. kardiopulmonal) einbezogen und diskutiert werden.