Autor:innen:
C. Dannecker (Tübingen, DE)
L. Fritsche (Tübingen, DE)
R. Wagner (Tübingen, DE)
K. Kantartzis (Tübingen, DE)
A. Vosseler (Tübingen, DE)
A. Birkenfeld (Tübingen, DE)
N. Stefan (Tübingen, DE)
A. Peter (Tübingen, DE)
H. Häring (Tübingen, DE)
M. Heni (Tübingen, DE)
A. Fritsche (Tübingen, DE)
Fragestellung: Verschiedene Studien zeigten, dass eine Lebensstiländerung effektiv zur Prävention eines Typ 2 Diabetes mellitus eingesetzt werden kann. Trotz konsequenter Mitarbeit verbessert sich nicht bei allen Teilnehmern solcher Programme der Glukosestoffwechsel. Die gestörte Konversion von Proinsulin zu Insulin und erhöhte Proinsulinspiegel gelten als wichtige Biomarker für ein erhöhtes Diabetesrisiko. Ziel dieser Studie war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen Serumkonzentrationen von Proinsulin sowie der Konversion von Proinsulin zum reifen Insulin und dem metabolischen Erfolg einer Lebensstilintervention zu untersuchen.
Methodik: 189 Personen mit Prädiabetes (102 Frauen/87 Männer, 58±0,6 Jahre, BMI = 30,6 ±0,4 kg/m²) nahmen an unserem Institut an einem einjährigen Lebensstilinterventionsprogramm mit Ernährungsumstellung und Steigerung der sportlichen und Alltagsaktivität zur Prävention eines Typ 2 Diabetes teil. Eine Follow-up-Untersuchung erfolgte 1 und 2 Jahre nach Beginn der Intervention. Zur Beurteilung des Glukosemetabolismus und zur Bestimmung der Glykämie (AUC-Glukose0-120Minuten) wurde zu allen Zeitpunkten ein 5-Punkt oraler Glukosetoleranztest durchgeführt. Die basale Proinsulinkonversion wurde als Proinsulin0Minuten/Insulin0Minuten errechnet.
Ergebnisse: Erhöhte Nüchtern-Proinsulin-Konzentrationen sowie ein erhöhter Proinsulin-/Insulin- Quotient im Nüchtern-Zustand vor Beginn der Lebensstilintervention waren mit einer erhöhten AUC-Glukose0-120Minuten zum Ende der einjährigen Intervention assoziiert (p=0,0189 bzw. p=0,0294, adjustiert für Geschlecht, Alter, BMI, Insulinsensitivität (ISI Matsuda) und AUC-Glukose0-120Minuten Baseline; p=0,0009 bzw. p=0,0031 unadjustiert). Nach 2 Jahren zeigte sich eine vergleichbare Assoziation (p=0,0355 bzw. p=0,0373, adjustiert und p=0,0014 bzw. p=0,0183 unadjustiert).
Schlussfolgerungen: Erhöhte venöse Proinsulin-Spiegel sowie eine unvollständige Proinsulin- Konversion als Zeichen der Insulinsekretionsstörung sind mit einem verschlechterten Glukosestoffwechsel nach einem Interventionsprogramm assoziiert. Sie sind somit wichtige Biomarker und Prädiktoren für die metabolische Verschlechterung trotz Lebensstilintervention.