Die Körperzusammensetzung und Fettverteilung, d. h. der Phänotyp der Adipositas, bestimmen das hiermit assoziierte metabolische und kardiovaskuläre Risiko des Menschen. Hierdurch entstehen selbst bei gleichem Body-Mass-Index (BMI) große interindividuelle Unterschiede. Einfach zusammengefasst, wirkt sich eine Fettverteilung im Bereich der unteren Körperhälfte günstig aus, während eine überwiegend viszerale Fettverteilung das kardiovaskuläre Risiko erhöht. Dies gilt auch für Menschen mit einem BMI im normalen Bereich und ist anscheinend auch bedingt unabhängig von der Gesamtmenge des Körperfetts. Hieraus ergibt sich insbesondere die Frage, wie das Risiko des Einzelnen in der Praxis in möglichst standardisierten Verfahren ermittelt und dem Patienten vermittelt werden kann. Welche Messmethoden werden in aktuellen klinischen Studien verwendet und empfohlen? Gibt es hierüber hinaus mögliche Biomarker, die eine Risikostratifizierung ermöglichen?
16:05 Uhr
Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung
16:25 Uhr
Fettverteilung und kardiovaskuläres Risiko
16:45 Uhr
Phänotypen und Risiko für Folgeerkrankungen
17:05 Uhr
FV 18:
Phase angle as a novel predictive marker for diabetic complications: a cross-sectional observational study in patients with type 2 diabetes
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Autor:innen:
L. Alvarez-Ramos (Heidelberg, DE)
Z. Kender (Heidelberg, DE)
J. Jende (Heidelberg, DE)
F. Kurz (Heidelberg, DE)
P. Nawroth (Heidelberg, DE)
S. Kopf (Heidelberg, DE)
Background/Objectives: The phase angle (PA) is a nutritional status marker obtained from bioelectrical impedance analysis (BIA). It reflects the relationship between the resistance of the electrolyte-containing total body water to electric current, and the reactance, meaning the resistance effect produced by tissues and cell membranes. PA has been proposed a prognostic marker in several clinical settings. The aim of this study is to evaluate the PA as a predictive marker for diabetic complications.
Methods: A total of 89 healthy subjects and 204 type 2 diabetes patients, were selected from the cohort of Heidelberg Study on Diabetes and Complications (HEIST-DiC) at the Endocrinology Department of University Hospital Heidelberg. BIA and the diabetic late complications were assessed.
Results &Conclusions: Correlation analysis shows evidence of a negative correlation between PA and markers for neuropathy and for nephropathy in the diabetes group compared to the control group. Patients with a diabetic nephropathy (r=-0,18; p=0,012) and with a diabetic neuropathy (r=-0,23; p < 0,001) have a lower PA than the controls. Further analyses of MR-neurography data of these patients revealed that increased nerve lesions were associated with decreased PA (r=-0.50; p < 0.01) We are currently running a prospective analysis of PA values of the cohort of this study in a 5-year follow-up. The significant decrease of PA in diabetes context needs to be further understood and the prospective analysis will help to better evaluate if PA might be used as a predictive factor for the development of diabetic complications.
17:15 Uhr
FV 19:
Kardiovaskuläre Risikofaktoren und Körperfettverteilung bei Kindern und Jugendlichen der PEP Family Heart Study
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Autor:innen:
G. Haas (München, DE)
P. Schwandt (München, DE)
Fragestellung
In den letzten zwei Jahrzehnten hat Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen erheblich zugenommen und stagniert seit einigen Jahren auf hohem Niveau. Wie bei Erwachsenen ist Übergewicht auch bei Kindern oft zudem verbunden weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren wie z.B. Bluthochdruck, der mit erhöhtem BMI und zugleich mit erhöhtem Taillenumfang assoziiert ist. Die Frage war: Geben neben genereller und abdomineller Adipositas auch Körperfettanteil oder Hautfaltendicke Hinweise auf Herz-Kreislauf-Risiken?
Methodik
Im Rahmen der PEP Family Heart Studie untersuchten wir an 14213 Kindern im Alter von 3 – 11 Jahren und 1539 Jugendlichen (12-18 Jahre), generelle Adipositas (BMI ≥ 95.Perzentile), abdominelle Adipositas (Taillenumfang ≥ 90.Perzentile), %Körperfettanteil (leicht erhöht ≥ 85.Perzentile, stark erhöht ≥ 95.Perzentile) oder Hautfaltendicke. Körperfettanteil wurde mit der Slaughter-Formel errechnet (Summengrenzwert 35mm für Trizeps und Subscapula). In die multivariaten linearen sowie logistischen Regressionsmodelle wurden Alter und Geschlecht, alle Fettverteilungsmuster, sowie Bewegungsarmut einbezogen.
Ergebnis: Für Hypertonie fanden wir für Mädchen ein 5,9 -faches Risiko mit genereller Adipositas (Buben 4.3) gefolgt 5.8 (Buben 4.6), wenn die Summe von Trizeps und Subscapula ≥ 35mm betrug und 5.6 (Buben 3.4), falls der Körperfettanteil oberhalb der 95. Perzentile lag. Für LDL-C ≥ 130mg/dL ergab sich z.B. ein fünffach erhöhtes Risiko bei weiblichen Heranwachsenden bei einem erhöhten Taillen/Höhen-Quotienten (WHtR-Wert > 0.49) und bei männlichen ein doppelt so hohes Risiko bei einem Körperfettanteil ≥ 85. Perzentile, was auch für erhöhte Triglyzeride galt. Auch erhöhtes Gesamtcholesterin war bei dieser Konstellation für männliche Jugendliche mit einem 1.7 - fachem Risiko verbunden. Schlussfolgerung:
Körperfettanteil und Hautfaltendicke sollten bei jugendlichem Übergewicht zusätzlich berücksichtigt werden.