Die medikamentöse Therapie des Typ-2-Diabetes war über Jahrzehnte hinweg sehr einförmig und beschränkte sich auf wenige orale Antidiabetika und Insulin. Hinzu kommt, dass damals das primäre Ziel der Therapie die Senkung des Blutzuckers war und man davon ausging, dass dadurch nicht nur die mikro- sondern auch die makrovaskulären Komplikationen des Diabetes verhindert werden können. Die Situation hat sich deutlich geändert als vor 15 Jahren durch mehrere Studien klar wurde, dass die Normoglykämie alleine die makrovaskulären Komplikationen nicht verhindern kann. Zur gleichen Zeit wurden GLP1-Rezeptor-Agonisten (GLP1-RA) und später SGLT2-Inhibitoren zur Therapie verfügbar. Bis 2015 konnte durch mehrere Studien mit verschiedenen Substanzen gezeigt werden, dass bestimmte GLP1-RA und SGLT2-Inhibitoren unabhängig von der Senkung des Blutzuckers kardiovaskuläre und auch renale Endpunkte vermindern können. Die Einführung der neuen Medikamente und die Änderung der therapeutischen Zielsetzung hat die Therapie des Typ-2-Diabetes in den letzten 5 Jahren grundlegend geändert.
In der Sitzung „Fortschritte der Therapie des Typ-2-Diabetes“ wird zunächst Herr Prof. Jan Menne über die neuen Medikamente zur Nephroprotektion bei Typ-2-Diabetes sprechen. Anschließend wird Herr Dr. Markus Menzen auf das wichtige Thema der Notwendigkeit von randomisierten kontrollierten Studien und die Aussagekraft der immer populärer werdenden Real-World-Studien eingehen. Den Abschluss der Sitzung bildet eine Pro- und Contra-Diskussion zur Frage, ob Metformin das Mittel der ersten Wahl zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 bleiben soll. Die Pro-Position wird von Herrn Prof. U. A. Müller, Jena, vertreten, die Contra-Position von Herrn Prof. J. Spranger, Berlin.