Autor:innen:
B. Hagen (Köln, DE)
S. Groos (Köln, DE)
J. Kretschmann (Köln, DE)
C. Macare (Köln, DE)
A. Weber (Köln, DE)
Fragestellung
Auf Basis der Dokumentationsdaten des DMP Typ-2-Diabetes in Nordrhein aus dem Jahr 2018 wurde untersucht, inwieweit der HbA1c-Wert aus dem Jahr 2012 das Neuauftreten schwerer Hypoglykämien ab 2013 beeinflusst.
Methode
Die Prädiktoren wurden in separaten logistischen Regressionsmodellen bestimmt. Datenbasis war die letzte Folgedokumentation des Jahres 2018. Für alle Patienten wurde bestimmt, welcher HbA1c-Wert 2012 vorlag und ob seit 2013 erstmals die Dokumentation einer schweren Hypoglykämie erfolgt ist.
Ergebnisse
Innerhalb einer Gruppe von insgesamt 313.888 Patienten wurde bei 6.338 das Neuauftreten schwerer Hypoglykämien seit 2013 dokumentiert. Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht und DMP-Betreuungsdauer erwiesen sich eine Behandlung mit Insulin (Odds Ratio OR 7,05; 6,30–7,89), ein HbA1c, der 2012 über 8,5 % lag (OR 1,53; 1,39–1,68), und das Vorliegen diabetischer Folgeerkrankungen (OR 1,30; 1,21–1,40) als größte Risikofaktoren. Bei getrennter Analyse der bis zu 70-jährigen Patienten erwiesen sich alle drei genannten Prädiktoren als etwas schwächer (Insulin OR 6,65; 5,51–8,01; HbA1c > 8,5 % OR 1,50; 1,31–1,73; Komorbidität OR 1,27; 1,12–1,46), für über 70-jährige Patienten dagegen als etwas stärker ausgeprägt (Insulin OR 7,27; 6,31–8,38; HbA1c > 8,5 % OR 1,59; 1,39–1,81; Komorbidität OR 1,31; 1,20–1,43).
Schlussfolgerung
Bei im DMP Typ-2-Diabetes betreuten Patienten sind die Insulinverordnung, ein früher hoher HbA1c-Wert und die Komorbidität signifikante Prädiktoren für das spätere Neuauftreten schwerer Hypoglykämien, diese Einflüsse sind bei jüngeren Patienten etwas schwächer und bei älteren Patienten etwas stärker ausgeprägt. Ein Zusammenhang zwischen niedrigen HbA1c-Werten und einem erhöhten Risiko des Neuauftretens schwerer Hypoglykämien ließ sich nicht nachweisen.