Jeder Mensch hat potente körpereigene Schmerzhemmsysteme, die in absteigende und rein supraspinale Systeme unterteilt werden können. Eine Dysfunktion der endogenen Schmerzhemmung wird mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen sowie mit der Stärke akuter Schmerzen in Verbindung gebracht. Außerdem stellt die endogene Schmerzhemmung ein Target für die innovative, nicht-medikamentöse Therapie von Schmerzen dar. Wichtig für die Schmerztherapie ist auch die Beeinflussung der endogenen Schmerzhemmung durch psychologische Faktoren, die die endogene Schmerzhemmung zur entscheidenden Schnittstelle zwischen Psyche und nozizeptiver Verarbeitung macht. Neben der Schmerzhemmung gibt es auch fazilitierende Systeme, beide werden als „endogene Schmerzmodulation“ zusammengefasst.
Für die Anwendung dieser Konzepte in der klinischen Praxis sind das Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen ebenso essentiell wie Daten zur Aktivität und Bedeutung der absteigenden Schmerzhemmung bei Patienten. Dieses Symposium wird die verschiedenen Aspekte der endogenen Schmerzhemmung beleuchten und zusammenführen. Zunächst werden Mechanismen und Ansatzpunkte der Aktivierung der absteigenden im Vergleich zur supraspinalen Schmerzhemmung beim Gesunden diskutiert [1,2], dann die Rolle der endogenen Schmerzhemmung bei der Migräne dargestellt, die als Erkrankung mit zyklischem Verlauf einen interessanten Sonderfall darstellt [3,4]. Schließlich wird beleuchtet, inwiefern die Aktivität der endogenen Schmerzhemmung klinische Schmerzen vorhersagen oder auch beeinflussen kann, sowie untersucht inwiefern Ähnliches für die dem Schmerz verwandte Empfindung des Juckens gilt.