Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist ein hoch wirksames Therapieverfahren; für schwere therapieresistente Depressionen und psychotische Störungen stellt sie sogar die wirksamste Behandlungsform dar. Die EKT ist in der heute praktizierten Form mit Allgemeinanästhesie, und Kurzpulstechnik ein sehr sicheres Behandlungsverfahren. Obwohl ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit durch Studien belegt ist, kommt sie in weniger als 50 % der psychiatrischen Kliniken in Deutschland zur Anwendung. Häufig ist der Grund eine fehlende Infrastruktur um die EKT praktisch durchführen zu können. Zum Teil spielen aber auch Vorbehalte eine große Rolle, welche zur Stigmatisierung und Marginalisierung der EKT an einigen psychiatrischen Kliniken beitragen. Diese können durch die Vorwürfe des ungeklärten Wirkmechanismus, die Angst vor schwerwiegenden Nebenwirkungen wie längerfristige Gedächtnisstörungen, historische Aspekte oder auch eine bezüglich der heutigen Praxis unrealistische Vorstellung der Durchführung begründet sein.
Da die EKT in den meisten Psychiatrien nicht angewendet wird, kommen viele Ärztinnen und Ärzte während ihrer Weiterbildung kaum oder gar nicht damit in Berührung. Das kann dazu führen, dass Behandler*innen die EKT auch bei schwerwiegenden psychiatrischen Krankheitsverläufen nicht in Erwägung ziehen.
Mit diesem Symposium richten wir uns explizit an Kolleginnen und Kollegen am Beginn ihrer ärztlichen Weiterbildung, sowie an Studierende der Medizin, die bislang keine oder kaum Erfahrung mit der EKT gemacht haben. Der Zielgruppe sollen Grundlagen über die Behandlung vermittelt werden und über Indikationen, Prävalenz für eine gute Behandlung und über Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Vorwissen wird nicht vorausgesetzt.
17:30 Uhr
Strom – und sonst? Zutaten für eine gute EKT
Matthias Besse, Göttingen (Germany)
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Autor:in:
Matthias Besse, Göttingen (Germany)
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) stellt bei schweren Verläufen affektiver und psychotischer Störungen eine sehr effektive Behandlungsform dar. Auch bei vorliegender Therapieresistenz kann in vielen Fällen durch die EKT eine Depression oder Schizophrenie deutlich gebessert werden.
Trotz der oben erwähnten Punkte wird die EKT lediglich in ca. 50 % der psychiatrischen Kliniken angeboten. Auch in der universitären psychiatrischen Lehre wird die EKT meist als Randthema abgehandelt. Somit haben viele Ärztinnen und Ärzte, auch wenn sie eine Weiterbildung im Fach Psychiatrie durchlaufen, nicht die Möglichkeit eine EKT-Behandlung selbst zu sehen, geschweige denn zu erlernen.
Die EKT ist aber mehr, als einfach nur Strom in das Gehirn der Betroffenen zu leiten. Um die EKT gut und sicher durchführen zu können, sind mehrere Punkte zu beachten. Ziel des Vortrags ist es, die Grundlagen der EKT vorzustellen und anhand eines Videos die verschiedenen notwendigen Schritte vor, während und nach der EKT-Behandlung zu zeigen. Hierdurch sollen Ängste und Vorurteile der EKT gegenüber abgebaut werden. Auch die Voraussetzungen, um an einer psychiatrischen Klinik EKT anbieten zu können, werden aufgezeigt. Vorwissen wird dezidiert nicht vorausgesetzt.
17:42 Uhr
EKT-Kurs von Isabel – Grundlagen zu Wirksamkeit, Verträglichkeit und Anwendung
Isabel Methfessel, Göttingen (Germany)
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Isabel Methfessel, Göttingen (Germany)
Im psychiatrischen klinischen Alltag wird die EKT häufig als „letzte (mögliche) Therapieoption“ verstanden und neben der Anwendung in Akutsituationen nur bei schwerstkranken Patienten angeboten oder eingesetzt. Das ruft auch bei vielen Psychiater*innen Skepsis gegenüber der Behandlung hervor und führt dazu, dass eine Anwendung zum Teil nicht erwogen wird. Dabei ist die EKT in der heute praktizierten Form ein sehr sicheres Behandlungsverfahren und stellt z.B. für schwere therapieresistente Depressionen die wirksamste Behandlungsform dar. In diesem Beitrag sollen Grundlagen vermittelt werden, um die EKT als Behandlungsmethode für potentielle Anwender*innen greifbarer zu machen.
Es werden Indikationen aufgezählt, nach denen die EKT nach Leitlinien angeboten werden sollte und Behandlungsverläufe, bei denen sie darüber hinaus wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Es werden Faktoren beschrieben, welche die Wirksamkeit positiv oder negativ beeinflussen sowie Faktoren, die die Krampfqualität an sich beeinflussen. Des Weiteren soll auf die EKT als Erhaltungstherapie und auf die Patientenperspektive bezüglich der Behandlung eingegangen.
17:54 Uhr
EKT – Stigma und Akzeptanz
Saskia Wilhelmy, Aachen (Germany)
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Saskia Wilhelmy, Aachen (Germany)
Im Verlauf ihrer 80-jährigen Geschichte hat sich die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) zu einer weltweiten therapeutischen Option mit einem günstigen Nebenwirkungsprofil entwickelt. Trotz ihres positiven klinischen Outcomes ist ihre Anwendung in Deutschland, international verglichen, sehr reduziert. Dies ist unter anderem auf einen unzureichenden Zugang zurückzuführen, aber auch auf negative Einstellungen gegenüber der Therapiemethode. Letzteres geht mit geringem Wissen über die Therapie, veralteten Vorstellungen und Stereotypen einher. Insbesondere verstärkt werden diese Vorbehalte durch die Inszenierung der EKT in der (Medien-)Öffentlichkeit, wie in Filmen oder auch digitalen Spielen; hier entsteht oftmals ein erster „Kontakt“ mit der Therapiemethode und es können Stigmatisierungsprozesse ausgelöst werden. Vorbehalte gegenüber der EKT erstrecken sich sowohl auf die Allgemeinbevölkerung als auch auf Angehörige der Gesundheitsberufe, Patienten sowie deren Angehörige. Festgestellt werden kann, dass Aufklärung zu einer Steigerung der Akzeptanz führt – wodurch die Annahme oder Ablehnung der EKT nicht durch Vorurteile gelenkt, sondern auf Grundlage von sachgemäßer Information getroffen wird.
18:06 Uhr
Defizite im autobiographischen Gedächtnis als potentielle Nebenwirkung der EKT
Nils Freundlieb, Hamburg (Germany)
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Autor:in:
Nils Freundlieb, Hamburg (Germany)
Darstellung dieser häufig diskutierten, schwer objektivierbaren Nebenwirkung; Vorstellung des jetzt auf deutsch verfügbaren Messinstruments CUAMI-SF