17:30 Uhr
Internet- und computerspielbezogene Störungen – psychologische und neurobiologische Korrelate sowie therapeutische Implikationen
Tagrid Leménager, Mannheim (Germany)
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Tagrid Leménager, Mannheim (Germany)
Im Vergleich zu den noch vor weniger als drei Jahrzehnten vorhandenen Möglichkeiten, bietet das Internet heutzutage eine Fülle von Aktivitäten im Freizeitbereich, die bequem und schnell unser Belohnungssystem ankurbeln. Eine hiermit einhergehende gesellschaftliche Veränderung betrifft insbesondere das Konsum- und Interaktionsverhalten. Die permanente Verfügbarkeit des Internets birgt neben den vielen Vorteilen auch Nachteile, z.B. eine abnehmende face-to-face Kommunikation, Informationsüberflutung und der Verlust eines adäquaten Umgangs. Internet- und computerspielbezogene Störungen sind durch ein automatisiertes und zunehmend nicht mehr kontrollierbares Verhalten gekennzeichnet. Zugrunde liegt diesem meist eine Ablenkung von negativen Emotionen und damit gekoppelten nicht mehr als bewältigbar erscheinenden Lebensanforderungen.
Es wird häufig wissenschaftlich diskutiert, ob und inwieweit der Aufbau emotionaler und sozialer Kompetenzen bzw. die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben zur Heranreifung der eigenen Persönlichkeit durch die als „harmloser“, korrigierbarer und zunehmend realistischer erscheinenden virtuellen Begegnungen erschwert werden. Für diese Annahme sprechen einige Forschungsbefunde sowie der sehr häufig zu beobachtende Therapieschwerpunkt des Erlernens eines adäquaten Umgangs mit persönlichen Kränkungen
bei Betroffenen mit internet- und computerspielbezogenen Störungen.
Der folgende Beitrag soll zu diesem Thema einen Überblick über bisherige psychologische und neurobiologische Forschungsergebnisse und Psychotherapieelemente geben.
18:00 Uhr
Pathologisches Kaufen – erkennen, verstehen und behandeln
Astrid Müller, Hannover (Germany)
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Autor:in:
Astrid Müller, Hannover (Germany)
Pathologisches Kaufen hat noch keinen Eingang in eines der gängigen Klassifikationssysteme für psychische Störungen gefunden, obwohl es sich um ein schon lange bekanntes und durchaus häufiges Phänomen, das immensen Leidensdruck bei den Betroffenen und ihren Angehörigen verursacht, handelt. Eine Metaanalyse hat ergeben, dass ca. fünf Prozent der Erwachsenen zu suchtartigem Kaufverhalten neigen, wobei Frauen und jüngere Menschen häufiger betroffen sind. In den letzten 10 Jahren wurden viele Studien veröffentlicht, die Ähnlichkeiten zwischen Pathologischem Kaufen und substanzgebundenen Abhängigkeiten sowie Pathologischem Spielen nachwiesen. Diese Befunde können als zunehmende Evidenz für die Einordnung von Pathologischem Kaufen als eine Störung in Zusammenhang mit abhängigem Verhalten gewertet werden. Der Beitrag informiert über das Störungsbild, einschließlich der Besonderheiten bei Internet-Kaufsucht, und fasst den bisherigen Forschungsstand zusammen. Zudem wird auf psychotherapeutische Behandlungskonzepte eingegangen.