Die Entwicklung der Research Domain Criteria (Insel et al., 2010) in den Vereinigten Staaten vor ungefähr 10 Jahren wurde von der Überzeugung eingeleitet, dass psychiatrische Störungen besser auf neurophysiologischer Ebene abbildbar sind, wenn man einen dimensionalen Ansatz macht. Seitdem wurde dieser Ansatz auf verschiedene Krankheitsbilder angewandt und hat einige neue Einsichten erbracht. Allerdings ist bisher neue bahnbrechende Entwicklungen ausgeblieben. Vielmehr wurde im vergangenen Jahrzehnt deutlich, dass kausale Erkankungsprozesse auf verschiedenen physiologischen Ebenen ergeben und, das vor allem es keinen Anhalt gibt, das psychiatrische Störungen mono- oder oligo-kausal sind. Der geplante Vortrag wird in drei Segmente eingeteilt. Erstens werden die Gruende der multi-Kausalität herausgearbeitet und an einem Beispiel dargestellt. Zweitens werden dimensionale Ansätze für psychiatrische Störungen vorgestellt anhand einer Großstudie unseres Institutes (Victor et al., 2018). Drittens wird ein Beispiel angegeben, das aufzeigt wie groß der Einfluss des sozialen Umfeldes auf psychiatrische Störungen ist (Feng et al., 2019).