Im psychiatrischen Alltag kommt es gelegentlich zu schwierigen Situationen mit Patienten, die Seelsorge in Anspruch nehmen. Die Vorstellungswelt mancher Patienten ist geprägt von religiösen oder spirituellen Überzeugungen, die ihr Krankheitsverständnis und Heilungserwartungen prägen. Diese können mit dem psychiatrischen Behandlungsverständnis und der erforderlichen Compliance kollidieren.
Um unnötige Konfrontationen zu vermeiden, die unter Umständen bis zu einem Behandlungsabbruch führen können, ist es notwendig, Seelsorge-Angebote besser in individualisierte Behandlungskonzepte einzubeziehen. Das Symposium erklärt die Wirkungen der Seelsorge anhand einer aktuellen Studie, stellt ein interreligiöses Projekt in einem großen Klinikum vor, beleuchtet die Besonderheiten muslimischer Seelsorge und zeigt Möglichkeiten einer besseren Zusammenarbeit zwischen Seelsorgern und Psychotherapeuten auf.
08:40 Uhr
Möglichkeiten der Seelsorge im klinischen Setting am Beispiel eines Universitätsklinikums
Isgard Ohls, Hamburg (Germany)
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Autor:in:
Isgard Ohls, Hamburg (Germany)
Im spezialisierten therapeutischen Behandlungssetting kommt es immer wieder auf die multimodale Zusammenarbeit der verschiedenen Einzeldisziplinen an. Am Beispiel der Verortung der Seelsorge in einem norddeutschen Universitätsklinikum kann gezeigt werden, welche äußeren Rahmenbedingungen, inhaltlich-interreligiösen Konzeptionen und innovativen Therapiekonzepte den klinischen Alltag prägen. Dieses soll u.a. anhand der Auseinandersetzung mit existentiellen Themen, wie dem Umgang mit Trauer und Schuld im psychiatrisch-psychotherapeutischen Kontext aufgezeigt werden. Ärztliches Handeln kann durch den Dialog mit der Seelsorge im Sinne einer verbesserten PatientInnenversorgung niederschwellig bereichert werden. Wie dieses konkret gestaltet werden kann, möchte dieser Impulsvortrag ansatzweise beleuchten.