Das Konzept wurde auf der somato-psychiatrischen Station I11 am Campus Großhadern LMU München von Pflegefachpersonen entwickelt.
Die theoretische Fundierung dieses Konzeptes stützt sich auf 3 Elemente:
Gestalttherapie – ein phänomenologisches Erfahrungs- und erlebnisorientiertes psychotherapeutisches Verfahren mit dem Ziel der Stimmigkeit und der Integration psychischer Prozesse und der differenzierten Reifung der Persönlichkeit nach innen und nach aussen. Es wird bewusstes Wahrnehmen, Erleben und Handeln gefördert.
Die Zentralen Aspekte der Interaktionstheorie nach Hildegard Peplau werden aufgegriffen. Die 4 Phasen der Pflege – Patient Beziehung, Orientierungsphase, Identifikationsphase, Nutzungsphase und Ablösephase werden für die Nutzung der Gruppe übertragen.
Die Selbstmanagementförderung ist eine problemorientierte und auf Problemlösung ausgerichtete Intervention. Sie verfolgt einen Patientenzentrierten Versorgungsansatz bei dem professionelle Helfer zur Aktivierung, Edukation und zum Empowerment der Patienten beitragen.
Der Behandlungsschwerpunkt der akutpsychiatrischen Station liegt bei affektiven Störungen (F32/F33), welche mit verschiedenen somatischen Erkrankungen einhergehen. Das BEC folgt dem Ziel, die PatientInnen auf die Entlassung und die Zeit zu Hause vorzubereiten, damit der Weg ins eigene Umfeld strukturiert, sicher und positiv gestaltet wird. Dieses Coaching – Konzept beinhaltet die fragebogengestützte, individuelle Zielsetzung und Strukturplanung, ein psychoedukatives Gruppentraining und die Evaluation. Die Patienten haben bereits in der ersten Woche das Angebot, sich mit der oftmals belastenden häuslichen Situation auseinanderzusetzen. Die Belastungserprobungen am Wochenende werden individuell, ziel- und bedürfnisorientiert vorbereitet. Zum Beispiel wird die persönliche Belastbarkeit und Handlungskompetenz in Bezug auf die alltäglichen Arbeitsanforderungen sowie die sozialen und kommunikativen Beziehungen/Kompetenzen angepasst.
08:30 Uhr
BEC-Belastungserprobungscoaching – pflegetherapeutisches Konzept nach Kettner, Heinicke und Göttmann
Johanna Kettner, München (Germany)
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Autor:in:
Johanna Kettner, München (Germany)
BEC - Belastungserprobungscoaching
Das Konzept wird auf der Somato-Psychiatrischen Station I11 der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am LMU Klinikum München seit April 2019 durchgeführt. Der Behandlungsschwerpunkt liegt bei Patient*Innen mit depressiven Störungen in Komorbidität mit den verschiedensten somatischen Erkrankungen. Das von der Stationsleitung und Gestalttherapeutin Johanna Kettner erstellte Konzept in Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeiterinnen Romy Heinicke und Gertraud Göttmann wurde entwickelt; um die Patient*Innen auf die Zeit zu Hause vorzubereiten und ihnen den Weg ins eigene Umfeld positiv und sicher zu gestalten. Die Entwicklungsidee ergab sich aus den Bedürfnissen, Problemen und Wünschen unser Patient*Innen.
Die theoretische Grundlage dieses Konzeptes stützt sich auf drei Elemente:
1. Die Gestalttherapie fördert die persönliche Veränderung der Patient*Innen, indem sie sie dabei unterstützt, mit sich selbst und anderen Menschen aktiv neue Erfahrungen zu machen. Es wird bewusstes Wahrnehmen, Erleben und Handeln gefördert. So gelingt es ihnen auf lebendige Art und Weise neue Erlebens- und Verhaltensweisen zu erlernen und bestehende Schwierigkeiten zu überwinden.
2. Die Zentralen Aspekte der Interaktionstheorie nach Hildegard Peplau werden aufgegriffen. Die 4 Phasen der Pflege – Patient Beziehung, Orientierungsphase, Identifikationsphase, Nutzungsphase und Ablösephase werden für die Nutzung der Gruppe übertragen.
3. Die Selbstmanagement Förderung ist eine auf Problemlösung ausgerichtete Intervention. Sie verfolgt einen Patientenzentrierten Versorgungsansatz bei dem professionellen Helfer zur Aktivierung, Edukation und zum Empowerment der Patienten beitragen.
Durch unser Konzept mit einer individuellen Zielsetzung, Strukturplanung und in Form einer psychoedukativen, offenen, Kontakt –u. Reflektionsorientierten pflegetherapeutischen Gruppe können viele sowohl krankheitsbedingte als auch sozialpsychiatrische Probleme bewältigt werden.
08:40 Uhr
BEC-Belastungserprobungscoaching – pflegetherapeutisches Gruppentraining nach dem Konzept nach Kettner, Heinicke, Göttmann
Romy Heinicke, München (Germany)
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Autor:in:
Romy Heinicke, München (Germany)
BEC – Belastungserprobungscoaching
Pflegetherapeutische Gruppe nach Kettner, Heinicke und Göttmann
Das Gruppentraining wurde auf der Somato-psychiatrischen Station I11 der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am LMU Klinikum München von Pflegefachpersonen entwickelt. Der Behandlungsschwerpunkt der Station liegt bei affektiven Störungen (F32/F33), die in Komorbidität mit verschiedensten somatischen Erkrankungen einhergehen. Das BEC-Gruppentraining folgt dem Ziel, die Patient*Innen auf die Entlassung und die Zeit zu Hause vorzubereiten, damit der Weg ins eigene Umfeld strukturiert, sicher und positiv gestaltet wird. Dieses Coaching Konzept beinhaltet die fragebogengestützte, individuelle Zielsetzung und Strukturplanung, das spezielle Gruppentraining und die Evaluation. In der offenen Gruppe wird deutlich, wo individuelle Unterstützung notwendig wird. Die Patienten haben bereits in der ersten Woche das Angebot, sich auf das häusliche Umfeld vorzubereiten und können sich damit individuell, ziel- und bedürfnisorientiert auseinandersetzen.
Die Struktur und der Ablauf der Gruppentherapie erfolgt in einem 4W – Säulenmodell. Dieses Modell wird detailliert vorgestellt und im Einzelnen erklärt. Es beinhaltet die Anleitung, wie die Patient*Innen ihre Ziele und Prioritäten formulieren und setzen können. Zusätzlich lernt der Patient Belastungen und Krisen besser einzuschätzen und fokussierter zu handeln. Ebenso wird der Patient u. a. in seiner Selbstfürsorge geschult und kann dadurch autonomer und selbstverantwortlicher handeln. Wege aus der sozialen Isolation werden erarbeitet. Im Konzept sind zusätzlich Motivationsinstrumente verankert. Das Gruppentraining wird seit April 2019 regelmäßig durchgeführt. Die positive Resonanz der Patient*Innen und auch die Forschungsergebnisse bestätigen uns in unserer Arbeit.
08:50 Uhr
Belastungserprobung in der Psychiatrie – ein Transitionskonzept auf einer somato-psychiatrischen Akutstation
Christoph Ohneberg, München (Germany)
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Autor:in:
Christoph Ohneberg, München (Germany)
Ein begleiteter Übergang (Transition) von einer psychiatrischen Abteilung zurück in das häusliche Umfeld findet oft nicht statt. Während dieser Zeit wird eine erhöhte Abbruchrate der medikamentösen Therapie sowie ein erhöhtes Risiko der Wiedererkrankung verzeichnet (Steffen et al., 2009). Ziel ist es, den Prozess der Transition von psychiatrischen Patient*innen mit F3-Diagnosen, unter Berücksichtigung des pflegerischen Konzepts des Belastungserprobungs-Coachings (BEC), von der psychiatrischen Akutklinik zurück in das häusliche Umfeld sichtbar zu machen. Forschungsfrage: Welchen Einfluss hat das pflegerische Konzept des Belastungserprobungs-Coachings auf den Transitionsprozess vom akutstationären in den häuslichen Bereich von erwachsenen Patientinnen und Patienten mit F3-Diagnosen? Es wird ein qualitatives Forschungsdesign anhand des methodologischen Zugangs der Grounded Theory gewählt (Strauss & Corbin, 1996). Die Datenerhebung erfolgt durch eine interne Methodenkombination aus nicht-teilnehmenden Beobachtungen und halb- standardisierten Interviews. Die Datenanalyse erfolgt schrittweise und wiederholend anhand des Kodierverfahren nach Saldaña (2009). Mit Hilfe des BEC verläuft der Transitionsprozess zielgerichtet und organisiert. Durch die Teilnahme am BEC und an der Belastungserprobung zu Hause erleben die Teilnehmenden Lebensqualität und Normalität. Sie erhalten Zugang zu Selbstfürsorge- und Selbstmanagementstrategien. Dies wird innerhalb der Gruppe durch Zielsetzungs- und Reflexionsprozesse erreicht. Ein zentraler Aspekt ist die Partizipation der Patient*innen während der Transition. Solche Transitionskonzepte sind individuell und müssen auf den Versorgungsbedarf der Patientengruppe zugeschnitten werden. Um eine Versorgungskontinuität zu ermöglichen, müssen stationäre, ambulante und rehabilitative Versorgungsstrukturen Verknüpfungen herstellen. Ferner ist das BEC ein Beispiel pflegerischer Autonomie und trägt zur Professionalisierung des Berufsbildes bei.
09:00 Uhr
Etablierung pflegewissenschaftlicher Konzepte und Managementstrukturen am Beispiel des BEC-Konzeptes am Klinikum für Psychiatire und Psychotherapie am Klinikum der Universität München LMU
Christian Erdmann, München (Germany)