Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit von Psychotherapie bei psychischen Störungen fallen die individuellen Ansprechraten auf evidenzbasierte Psychotherapien sehr unterschiedlich aus, wobei ca. 1/3 der PatientInnen nicht ansprechen, einen Rückfall erleiden oder die Behandlung vorzeitig abbrechen. Um Psychotherapien für diese PatientInnen zu optimieren, gilt die Anpassung von psychologischen Interventionen an patientenspezifische Charakteristika als neue Herausforderung, was auch unter den Begriffen Precision Mental Health, Personalized Therapy oder Tailoring Treatments international diskutiert wird. Technologische Fortschritte, verbesserte statistische Methoden und moderne Therapiekonzepte wirken dabei zusammen. Datenbasierte Methoden werden hier sowohl zur Unterstützung von Prognosen, als auch für Verlaufskontrollen und personalisierte sowie adaptive Behandlungsvorschläge genutzt. In diesem Symposium werden vielfältige Ansätze vorgestellt, die zu einer Verbesserung der Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen führen oder das Risiko ungünstiger Therapieverläufe oder vorzeitiger Abbrüche reduzieren können.
Zuerst stellt W. Lutz zunächst eine prospektive Studie zu einem computer-basierten Feedbacksystem (Trierer Therapienavigator) vor.
Anschließend präsentiert J. Rubel eine proof-of-concept Studie, in der das Potenzial einer personalisierten Zuordnung von Patienten zu Therapeuten untersucht wird.
J. Glombiewski wird anhand der Ergebnisse verschiedener Studiendesigns bei chronischen Schmerzen die aktuelle Evidenz zu patientenzentrierten Psychotherapie referieren.
Abschließend widmet sich T. Kaiser der Frage, wie sich der Behandlungserfolg in der stationären Psychosomatik mit Methoden des maschinellen Lernens bestmöglich vorhersagen lässt.