Jüngste technische Entwicklungen ermöglichen den Einsatz VR und AR basierter therapeutischer Verfahren bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen wie z.B. bei den Angst-/Panikstörungen und der PTBS. Ebenso erlauben KI-basierte Untersuchungen großer Datensätze die Identifikation neuer Marker für die Diagnostik bei diversen psychischen Krankheiten sowie prädiktive Einschätzungen des Therapieerfolges.
Das Symposium soll, basierend auf den aktuellen technologischen Möglichkeiten einen Überblick über den Stand der Forschung geben und das Potential dieser Verfahren anhand ausgewählter Ansätze bei verschiedenen Krankheitsentitäten vorstellen.
13:10 Uhr
Digitalisierung in der Therapie - Unterstützung psychotherapeutischen Handelns mittels virtueller Realität (VR) und anderer Tools
Peter Zwanzger, Wasserburg am Inn (Germany)
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Peter Zwanzger, Wasserburg am Inn (Germany)
Eine rasante technische Entwicklung trägt in erheblichem Maße dazu bei, dass sich auch die Qualität virtueller Simulationsverfahren stetig verbessert. Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für die Behandlung psychischer Störungen werden diskutiert. Gerade die Ergänzung und Unterstützung kognitiv-verhaltenstherapeutischer Verfahren, speziell der Exposition ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus des Forschungsinteresses gerückt. So ist mittlerweile die Virtual Reality Exposure Therapy (VRET) bei zahlreichen phobischen Störungen untersucht worden und zeigt durchaus signifikante Effekte in einzelnen Studien. Metaanalytische Auswertungen legen nahe, dass in bestimmen Indikationen eine Virtual-Reality-Expositionstherapie einer Expositionstherapie in-vivo ebenbürtig sein könnte. Die S3-Leitlinien Angststörungen schlagen hier einen möglichen Einsatz vor. Aber auch andere Störungen wie beispielsweise die soziale Angststörung oder die posttraumatische Belastungsstörung sind untersucht worden. Zudem bieten technische Entwicklungen wie die sogenannte Augmented-Reality Möglichkeiten, Realität und virtuelles Environment miteinander zu verknüpfen. Im Vortrag werden aktuelle Studien und neuere Entwicklungen diskutiert.
13:20 Uhr
DigiPhobie: Evaluation AR-basierter Methoden zur Behandlung der Spinnenphobie
Jonas Hinze, Homburg (Germany)
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Jonas Hinze, Homburg (Germany)
Angsterkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen. Unter den Angsterkrankungen sind die spezifischen Phobien mit einer Lebenszeitprävalenz von ca. 10% in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Die Konfrontation mit den phobischen Stimuli führt zu starken Angstreaktionen und die daraus resultierende Vermeidung zu deutlicher Dysfunktionalität und einer Einschränkung der Lebensqualität. Zur Behandlung der spezifischen Phobien gilt die kognitive Verhaltenstherapie als Methode der 1. Wahl, in der insbesondere die graduierte Exposition empfohlen wird. Dennoch reagieren nicht alle Patienten ausreichend auf die Expositionsbehandlung. Eine Prädiktion des Therapieerfolges gelingt bisher nicht, da valide Objektparameter zur Beurteilung der Therapieresponse kaum zur Verfügung stehen und auch eine Prädiktion des Therapieerfolgs auf Basis objektiver Marker bisher nicht möglich ist (Loerinc et al., 2015).
In diesem Forschungsprojekt wird mittels neuronaler und behavioraler Marker der Therapieerfolg einer in-vivo-Expositionsbehandlung, sowie einer Expositionsbehandlung in „Augmented Realiy“ (AR) bei Personen mit Arachnophobie prädiziert. Während der graduierten Exposition in AR führen die Patienten, analog zur in-vivo-Exposition, das Einfangen der Spinne / des Hologramms, das Berühren und schließlich das auf die Hand nehmen des Tieres / Hologramms durch. Dabei steht unterstützend eine virtuelle Therapeutin bereit, die durch die Aufgaben führt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen sowohl einen großen Effekt für die Effektivität der AR-Exposition (d=0.9), als auch für die In-Vivo-Expositionstherpie (d=3.8). Die Ergebnisse der Prädiktion des Therapieerfolges der noch laufenden Studie anhand diverser Marker liegen bis zum Präsentationszeitpunkt vor.
Die Schwachstellen und möglichen Verbesserungsansätze für AR-gestützte Expositionstherpien werden diskutiert.