Auch unter optimaler Behandlung bleibt jede/r fünfte/r Patient/in mit Anorexia nervosa schwer krank. Für Fälle mit mehr als sieben Jahren Krankheitsdauer und besonders schwerer Ausprägung wurde der Begriff „severe and enduring anorexia nervosa“ (SEAN) geprägt. Die betroffenen PatientInnen haben typischerweise eine niedrige Lebensqualität und ein niedriges psychosoziales Funktionsniveau, und sprechen auf klassische Behandlungsansätze für Anorexie schlecht an. Entscheidend ist ob und wie es gelingt, Veränderungsmotivation bei der Patientin/dem Patienten zu wecken und ihn/sie in ein psychotherapeutisches Setting zu integrieren. Dieses Symposium bietet einen Überblick über neue wissenschaftliche Daten zu innovativen Behandlungsansätzen für SEAN-Patientinnen. Neben einem Überblick über Definition von SEAN und Therapiestudien werden Behandlungsergebnisse und Prädiktoren einer sehr großen deutschen Stichprobe von 3000 PatientInnen mit Anorexia nervosa sowie Einflussfaktoren auf das Outcome und Katamnese-Ergebnisse berichtet. Behandlungsansatz-übergreifend stellt sich die Frage, welche Therapieziele verfolgt werden können, wenn eine Normalisierung von Essverhalten und Gewicht höchstwahrscheinlich nicht erreichbar ist. Hier wird eine qualitative Studie präsentiert, die renommierte Anorexie-ExpertInnen zu Verläufen mit tödlichem Ausgang interviewte.