Bewegung und körperliche Aktivität haben eine positive Wirkung auf das Gehirn. Strukturiertes körperliches Training und Sport sind zunehmend in Leitlinien und evidenzbasierten klinischen Empfehlungen in der Prophylaxe und als Therapieverfahren etabliert. Die Effektstärken erreichen mitunter Werte der Pharmako- und Psychotherapie. Dennoch ist die Implementierung in den Behandlungskonzepten oftmals unzureichend oder optimierungsfähig. Das Symposium soll die aktuelle Evidenzlage zu Art und Dosis sowie Modalitäten bewegungstherapeutischer Interventionen bei den Krankheitsbildern der depressive Störungen, Schizophrenie, kognitiven Störungen und Angststörungen zusammenfassen. Dabei soll auch auf biologische Grundlagen und innovative Therapieformen, wie z.B. das Hochintensive Intervalltraining, eingegangen werden.
16:00 Uhr
Bewegung, körperliche Aktivität und Sport bei depressiven Erkrankungen
Antonia Bendau, Berlin (Germany)
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Autor:in:
Antonia Bendau, Berlin (Germany)
Depressive Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten und – sowohl in Hinblick auf die Belastung der Betroffenen als auch bezüglich der Kosten für das Gesundheitssystem – bedeutsamsten psychischen Erkrankungen im klinischen Versorgungsbereich. Die Optimierung ihrer Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten ist folglich von hoher Relevanz. Trotz etablierter psychotherapeutischer und pharmakotherapeutischer Verfahren besteht in diesem Bereich – nicht zuletzt aufgrund teils mangelnder Therapieresponse sowie pharmakologischen Nebenwirkungen – noch deutliches Entwicklungspotential. In den vergangenen Jahren erwiesen sich körperliche Betätigung und Sport in einer zunehmenden Anzahl an Studien als wirksam in der Behandlung von depressiven Störungen sowie auch geeignet in präventiven Maßnahmen.
Dieser Vortrag liefert eine Übersicht über die aktuelle Studienlage hinsichtlich der Wirksamkeit von körperlicher Aktivität, Bewegung und Sport in der Behandlung und Prävention depressiver Erkrankungen. Hierbei werden auch die verschiedenen Modalitäten der Interventionen (z.B. Ausdauersport, Kraftsport, Dauer, Frequenz) thematisiert und miteinander verglichen. Zudem wird ihre Wirksamkeit im Vergleich zu Standard-Behandlungsmaßnahmen sowie als Ergänzung dieser beleuchtet und potentielle Wirkmechanismen sowie die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen erörtert. Weiterführend werden die Einschränkungen bisheriger Studien sowie die Anforderungen an zukünftige Forschung in diesem Themenfeld und die Erfordernisse für die praktische Anwendung bzw. Umsetzung in der Versorgung diskutiert.
16:20 Uhr
Bewegung, körperliche Aktivität und Sport bei kognitiven Störungen
Karsten Henkel, Göppingen (Germany)
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Autor:in:
Karsten Henkel, Göppingen (Germany)
Körperliche Inaktivität ist mit einem erhöhten Risiko für eine Demenz assoziiert. Bewegung und körperliches Training gehören laut aktueller WHO-Leitlinie zu den wichtigsten Interventionen zur Risikoreduktion von kognitive Störungen oder einer Demenzentwicklung. Auch bei gesunden älteren Personen kann aerober Ausdauersport die Kognition verbessern.
Eine entscheidende Rolle in der Übertragung peripherer Bewegungseffekte auf das Gehirn spielen Neurotrophine wie der Brain-derived neurotrophic factor (BDNF).
Bei Menschen im Senium mit erhöhtem Risiko für eine Demenz oder einer leichten kognitiven Störung (MCI) ist körperliches Training wahrscheinlich in der Lage, die Kognition positiv zu beeinflussen. Neben aerobem Ausdauertraining scheint eine Kombination mit kognitiver Stimulation besonders effektiv zu sein.
Bei manifester Demenz sind weniger Effekte auf die Kognition als vielmehr auf die Alltagsfertigkeiten und eine Reduktion der Sturzhäufigkeit zu erwarten.
Der Beitrag solle einen Überblick über die aktuelle Evidenzlage geben.
-Keine Interessenkonflikte-