11:30 Uhr
Psychosomatische Aspekte der Adipositas unter besonderer Berücksichtigung der Adipositas-Chirurgie
Stephan Herpertz, Bochum (Germany)
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Autor:in:
Stephan Herpertz, Bochum (Germany)
Einleitung: Insbesondere im Hinblick auf die Adipositas Grad II und III zeigt sich die chirurgische Intervention zur nachhaltigen Reduktion des Körpergewichtes und Besserung begleitender metabolischer, kardiovaskulärer und onkologischer Risikofaktoren gegenüber konservativen Verfahren derzeit alternativlos. In der Regel ist nicht nur eine klinisch signifikante und persistierende Gewichtsabnahme zu beobachten, sondern auch eine hohe Rückbildungsrate Adipositas-assoziierter somatischer Erkrankungen und eine Besserung des psychosozialen Funktionsniveaus und der Lebensqualität. Dies gilt insbesondere für kürzere Katamnesen (bis zu drei Jahren). Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen kommen zu uneinheitlichen Ergebnissen. Schwerpunkt des Vortrags wird die Diskussion der Lebensqualität und der bei Adipositas häufigsten komorbiden psychischen Störungen wie Essstörungen, Depression und Sucht sein.
Methoden: narrativer Review
Ergebnisse: Essstörungen nehmen kurzfristig nach der bariatrischen Operation ab, scheinen aber im Verlauf wieder zuzunehmen. Bezogen auf Studien mit kurzer (< 3 Jahre) und mittlerer Katamnese (3 – 6 Jahre) sinkt die Prävalenz depressiver Störungen, während die Prävalenz von schädlichem Gebrauch von Alkohol, insbesondere nach Bypass-Operationen zuzunehmen scheint. Kurz- und mittelfristig steigt bei der Mehrzahl der Patienten die Lebensqualität. Studien mit längeren Katamnesen(>6 Jahre) kommen zu uneinheitlichen Ergebnissen.
Schlußfolgerungen: Die Mehrzahl der Studien mit kurzer und mittlerer Katamnese spricht für eine Besserung psychischer Symptome bzw. Störungen. Die Ergebnisse der Studien mit längerer Katamnese weisen divergente Befunde auf. Der prädiktive Wert einer präoperativen psychiatrischen, psychosomatischen oder psychologischen Stellungnahme wird diskutiert.
12:00 Uhr
Psychotherapie und Verhaltensmodifikation bei der Adipositas
Stephan Zipfel, Tübingen (Germany)
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Autor:in:
Stephan Zipfel, Tübingen (Germany)
Einleitung: Zunächst wird die Relevanz des Ess- und Ernährungsverhaltens über die Lebensspanne für die Entwicklung einer Adipositas kurz dargestellt. Im Folgenden werden aktuelle Übersichten zu Lebensstilinterventionen und einer medikamentösen Therapie auf der Basis von Metaanalysen beschrieben. Auch der negative Aspekt von gewichtsassoziierten psychopharmakologischen Strategien wird kritisch beleuchtet. Danach erfolgt eine Übersicht über mittel- und langfristige Strategien zur Gewichtsstabilisierung (Weight Loss Management).
Leitlinienbasierte Therapieempfehlung und Vorstellung eines Behandlungsmanuals:
Basierend auf einer exemplarischen Kasuistik erfolgt eine Visualisierung des Gewichtsverlaufs in Abhängigkeit von bio-psycho-sozialen biographischen „Landmarks“ eines adipösen Patienten. Nach einer weiteren Übersicht über die aktuelle Datenlage bei psychotherapeutischen Interventionen zur Gewichtsreduktion werden die aktualisierte S3-Leitlinien zur Verhaltensmodifikation und verhaltenstherapeutische Interventionen im Rahmen einer manualisierten Adipositas-Therapie praxisnah vorgestellt.
Schlussfolgerung:
Im Ausblick werden neben einer kurzen Zusammenfassung aktuelle komplexe Interventionsstrategien für Kinder und Jugendliche mit Adipositas exemplarisch demonstriert.