Kreativität, die Fähigkeit etwas Neues und Brauchbares zu erschaffen, ist ein Lebenselixier. Sie ist nicht nur für außergewöhnliche Leistungen bedeutsam, sondern auch für die Alltagsgestaltung. Eine kreative Einstellung zum Leben ist zudem eine Gesundheitsressource.
Die Grundbedingungen der Kreativität sind Begabungen und Talente, Wissen und Können, Motivation und Resilienz, produktive Persönlichkeitseigenschaften sowie fördernde und fordernde Umgebungsbedingungen (s. Kreativität – Konzept und Lebensstil. V&R, 3.Aufl., 2010).
Diese Grundbedingungen sind den verschiedenen kreativen Domänen von unterschiedlicher Bedeutung. Sie entfalten sich in der alltäglichen Lebens- und Beziehungsgestaltung, in Wissenschaft, Literatur, Musik, bildender und darstellender Kunst auf jeweils besondere Weise. Auch in den verschiedenen Phasen des kreativen Prozesses - Vorbereitung, Inkubation, Illumination, Realisierung, Verifikation - spielen die genannten Grundlagen eine unterschiedliche Rolle.
Psychische Krisen und leichte Störungen können kreative Prozesse anregen. Dies wurde schon in der Antike beschrieben und wird an Persönlichkeiten wie Goethe, Schumann, Picasso, Einstein und Bill Gates exemplarisch dargestellt. Schwere psychische Störungen und massiver Alkohol- und Drogenmissbrauch stören oder zerstören schöpferische Energien und Fähigkeiten. Beispiele sind Jim Morrison und Amy Winehouse.
Die Kenntnis kreativer Prinzipien ist für die Kreativitätsförderung sowohl im Alltag als auch in Bezug auf außergewöhnliche Leistungen hilfreich. Zumeist geht es um das rechte Gleichgewicht von Struktur und Freiheit. Alltagsrituale und Spielräume müssen jeweils individuell austariert werden.
Kreativität ist auch ein wichtiges Wirkprinzip der Psychotherapien. Dies zeigen exemplarische Fallgeschichten (s. Integrative Psychotherapie. 2. Aufl., Psychosozial Verlag, 2021). Schließlich dient Kreativität in ihren vielfältigen Erscheinungsformen der kulturellen Transformation von Hass und Gewalt (s. ResearchGate „Holm-Hadulla“).