Die Psychotherapie für und mit Menschen aus dem LGBT-Spektrum ist so unterschiedlich und vielfältig wie ihre Lebenswelten. Eine Gemeinsamkeit von LGBT-Menschen ist jedoch, dass sie in der Gesellschaft und in der Psychotherapie bis heute häufig mit Unkenntnis, Vorurteilen, Diskriminierungen und (Psycho-)Pathologisierung ihrer Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten konfrontiert sind. Unterschiede und daraus resultierende Spezifika in der Psychotherapie mit LGBT-Menschen lassen sich aufgrund besonderer Lebenswelten, Beziehungsgestaltungen, der Notwendigkeit von Coming-out-Prozessen und häufig damit einhergehenden Stigmatisierungs- und Diskriminierungserfahrungen, Minderheitenstress und internalisierter Homo- und/oder Trans-Negativität erfassen. Auch die unterschiedlichen Dimensionen des Begriffes sexuelle Orientierung als erotisches Begehren, Sexualverhalten und Identität verdeutlichen die Notwendigkeit eines spezifischen Fachwissens für Psychotherapeut*innen.
Im ersten Vortrag stellt Katharina Woellert allgemeine ethische Grundprinzipien der Psychotherapie dar und ordnet diese Prinzipien in den Kontext der Psychotherapie mit LGBT-Menschen ein.
Durch Götz Mundle werden anschließend bereits bestehende Leitlinien für eine Psychotherapie mit LGBT-Personen dargestellt, in denen spezifische Kenntnisse der Lebenswelten von LGBT-Menschen und die Reflexion der eigenen internalisierten Einstellungen von Therapeut*innen gegenüber unterschiedlichen sexuellen Orientierungen gefordert werden.
Besondere ethische Herausforderungen in der Psychotherapie von trans*Personen, insbesondere in Bezug auf körpermodifizierende Eingriffe, werden im dritten Vortrag von Mari Günther vorgestellt.
Anhand von Fallvignetten erläutert Gernot Langs abschließend die positiven Auswirkungen einer offenen, an den Lebenswelten der LGBT-Personen orientierten, Psychotherapie.