Der modulare Therapieansatz der Psychiatrischen Kurz-Psychotherapie PKP erlaubt evidenzbasierte störungsspezifische Interventionen, die zudem höchst individualisiert sind. Psychiatrische Praxis und Klinik erfordern ein in der Routine praktikables Therapieformat. Das gelingt mit zehn- bis zwanzigminütigen Interventionen unter Einsatz von Sprechstundenkarten, die sowohl in Praxis, Ambulanz als auch auf der Klinikstation wirkungsvoll eingesetzt werden können. Studien zeigen, dass sie ebenso wirksam sind wie eine umfasssenden Langzeittherapie. Sowohl in Einzelgespräch als auch in der Gruppenbehandlung werden hohe Effektstärken erreicht. Heute sind Module für die Therapie von Angst- und Zwangserkrankungen, Alkoholabhängigkeit und chronischem Schmerz verfügbar - auf dem Niveau des State of the Art.
17:30 Uhr
10 Jahre PKP der Depression: Entwicklung und aktueller Stand
Beate Deckert, Würzburg (Germany)
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Beate Deckert, Würzburg (Germany)
PKP beinhaltet kurze psychiatrische und psychotherapeutische Strategien in Praxis und Klinik auch außerhalb der Richtlinien-Psychotherapie. Die Arbeitsgruppe PKP wurde auf dem DGPPN- Kongress 2009 in Berlin von einigen DÄVT- und DGPPN- Mitgliedern gegründet. Ihre Initiative entstand aus vielen Gedanken, wie die Vielfalt bekannter therapeutischer Maßnahmen konkreter im Routine-Alltag psychiatrischer Versorgungssysteme nutzbar gemacht werden kann, da kaum strukturierte psychotherapeutische Interventionen außerhalb der Richtlinien-PT stattfinden. PKP verfolgt eine systematische Therapiestrategie mit Hilfe von Sprechstundenkarten (SSK) als Fortsetzungsserie von kurzen (10 bis 25-minütigen) psychiatrischen und psychotherapeutischen Interventionen zu Symptomtherapie (psychiatrisch), Fertigkeitentraining (verhaltenstherapeutisch), Persönlichkeitsentwicklung (psychodynamisch). Zu Therapie-Ende liegt je Patient ein Ordner in Papierform vor: für den Patienten als Selbsthilfebuch bzw. dem Therapeuten als Behandlungs- und Dokumentationsnachweis. Es gibt alternativ eine digitale Fassung. Die einfache Handhabung der Sprechstundenkarten mit Visualisierungshilfen hilft auch bei Sprachbarrieren im therapeutischen Kontakt. PKP-Depression ist als Handbuch in der deutschen, englischen, türkischen, russischen, ungarischen und polnischen Sprache verfügbar.
17:42 Uhr
Forschung: das PKP-Konzept der Depressionsbehandlung in der Klinik
Christian Algermissen, Blankenburg (Harz) (Germany)
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Christian Algermissen, Blankenburg (Harz) (Germany)
Die durchschnittliche Behandlungsdauer von stationären psychiatrischen Patienten mit affektiven Störungen bzw. der Diagnose einer (unipolaren) Depression in der Mehrzahl der Fälle wird zwischen 35 und 42 Tagen (Statistisches Bundesamt, 2017; Wiegand et al., 2020) angegeben. Diese Rahmenbedingungen machen es erforderlich, den Therapieprozess unmittelbar zielorientiert und effizient zu gestalten.
Die Psychiatrische Kurz-Psychotherapie (PKP) ist eine Kurzform der Strategisch-Behavioralen Therapie (Sulz et al., 2011). Etablierte kognitive Behandlungstechniken und wesentliche Aspekte anderer Psychotherapiemethoden sind in diese Therapieform integriert (Sulz & Hauke 2009). Als neuartige Therapietechnik nutzt die Psychiatrische Kurz-Psychotherapie insbesondere Kurzinterventionen zum Aufbau einer Behandlungsstrategie und ist besonders geeignet, einen Therapiefortschritt während des begrenzten stationären Behandlungszeitraums herzustellen.
Die Inhalte der Psychiatrischen Kurz-Psychotherapie (PKP) können als kombiniertes gruppen- und einzeltherapeutisches Behandlungkonzept in allgemeinpsychiatrisch und psychotherapeutisch orientierten Stationen einer Versorgungsklinik implementiert werden (Algermissen & Rösser, 2019). Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Evaluation (n = 1196) dieses innovativen Therapiekonzeptes in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum Braunschweig erlauben eine positive Bilanz. Das Therapiekonzept (4-6 Wochen) ist effektiv (mittlere Effektstärken im Prä-/Post-Test von BDI-II, Mini-SCL, CGI-Skala), ressourcenschonend und erfährt eine hohe Akzeptanz bei den Patienten. In Kooperation mit einer Psychiatrischen Institutsambulanz oder niedergelassenen Psychotherapeuten sind sektorübergreifende Behandlungspfade planbar. Eine katamnestische Untersuchung nach mehr als 3 Monaten in der Mehrzahl der untersuchten Fälle (n = 136) liefert Hinweise darauf, dass die Therapieergebnisse der stationären Depressionsbehandlung konsistent
17:54 Uhr
Psychiatrische Kurz-Psychotherapie PKP in der ambulanten Behandlung der Alkoholabhängigkeit
Julia Antoni, München (Germany)
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Julia Antoni, München (Germany)
AlkoholpatientInnen bleiben in der ambulanten psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxis oft unterversorgt. Vorurteile und Rahmenbedingungen erschweren es ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen, mit dem komplexen Krankheitsbild adäquat umzugehen. In der praktischen Arbeit in der ambulanten Alkoholentwöhnung an unserer Fachambulanz haben wir ein systematisches Therapiekonzept erarbeitet, das im Einzel- und Gruppensetting ein strukturiertes Vorgehen ermöglicht. Damit kann auch im 20-Minuten-Sprechstunden-Setting eine zielführende Kurzzeittherapie mit PatientInnen mit Alkoholproblematik durchgeführt werden. Das Konzept arbeitet mit Therapiekarten, die jeweils die notwendigen Informationen für die/den Behandler/in und ein Arbeitsblatt für die/den Patienten/in beinhalten. Zentrale Themen sind die Förderung von Krankheitseinsicht und Motivation, der (Wieder)Aufbau von Ressourcen, das Entwickeln eines subjektiven Krankheitsmodells als Grundlage für die Abstinenzentscheidung und der Aufbau von sozialen und emotionalen Fertigkeiten.
18:06 Uhr
Angst- und Zwangsbehandlung mit PKP: State of the Art in der psychiatrischen Praxis
Serge Sulz, München (Germany)
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Serge Sulz, München (Germany)
Psychiatrische und Psychologische Kurz-Psychotherapie PKP von Angst- und Zwangsstörungen führt sicher durch die konkreten Therapiemaßnahmen evidenzbasierten Verhaltenstherapie. Die Therapiekarten ermöglichen es, direkt mit dem Patienten die einzelnen Therapieschritte durchzugehen, so dass genau das stattfindet, was wirkt. Für alle wichtigen Angststörungen gibt es ein Kartenset – auf der Vorderseite was zu tun ist und auf der Rückseite, was dabei zu beachten ist. Die Patienten arbeiten sehr gern mit den Karten und Therapeuten fühlen sich sicher in der Anwendung. Auch wenn statt der Karten das Ringbuch verwendet wird (oben was zu tun ist und unten worauf es ankommt) gelingt das Arbeiten mit PKP sehr gut. Es beginnt mit einem für den Patienten plausiblen Störungsmodell, geht weiter mit Selbstbeobachtung, Vorbereitung der Intervention, deren Durchführung und Wirksamkeitsprüfung