Reduktion von Zwangsmaßnahmen gehören zu den großen Zielen in Psychiatrie und Psychotherapie. Im vorliegenden Symposium werden neue empirische Daten zu Strategien zur Reduktion von Zwangsmaßnahmen vorgestellt. X. Sauter stellt erste Erfahrungen einer Implementationsstudie zu den Empfehlungen der S3 Leitlinie Reduktion von Zwang vor (PrevCo). L. Mahler stellt die Ergebnisse einer randomisierten Studie zur Evaluation von Nachbesprechungen von Zwangsmaßnahmen vor. A. Bechdolf stellt die die 24 Monats-Effekte von „Safewards“ auf die Stationsatmosphäre, die Arbeitszufriedenheit und Zwangsmaßnahmen auf zwei Akutaufnahmestation dar. Safewards ist eine Teamintervention zur Erhöhung der Partizipation und Reduktion von Zwangsmaßnahmen auf Akutstationen. .x. Stefan stellte die Möglichkeiten von baulichen Maßnahmen zur Reduktion von Zwang im sinne einer Vorher- Nachher-Messung eines Umzuges einer psychiatrischen Abteilug in ein neues Gebäude dar.
13:00 Uhr
Implementierungserfahrungen mit der S3-Leitlinie zur Reduktion von Zwangsmaßnahmen
Dorothea Sauter, Ravensburg (Germany)
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Autor:in:
Dorothea Sauter, Ravensburg (Germany)
Das vom G-BA finanzierte Forschungsprojekt "Implementierung der Leitlinienempfehlung Verhinderung von Zwangsmaßnahmen" will Effekte einer operationalisierten Implementierung im RCT-Design untersuchen. Außerdem sollen die Erfahrungen mit Prozessen der Leitlinienimplementierung ausgewertet werden. Die Studie würdigt, dass viele Empfehlungen zur Verhinderung von Zwangsmaßnahmen nicht von Einzelpersonen, sondern auf der Ebene von multiprofessionellen Stationsteams umgesetzt werden müssen. Im Vorfeld war die Machbarkeit dieser operationalisierten Implementierung in einer Pilotstudie mit 5 teilnehmenden Stationen getestet worden.
Aktuell sind auf den 55 teilnehmenden akutpsychiatrischen Stationen Auftaktworkshops und Baseline-Datenerhebungen gelaufen, die Stationen wurden randomisiert. Die Implementierungsberatenden sammelten in den Workshops neben detaillierten Informationen zum Bekanntheits- und Implementierungsgrad der Leitlinie viele weitere Eindrücke.
Die Versorgungsaufgaben, die internen Abläufe und Konzeptualisierungen sowie die fachlichen Standards im Umgang mit Aggression und Gewalt sind sehr heterogen. Die Inhalte der S3-Leitlinie „Verhinderung von Zwang“ sind vielen Akteuren nicht bekannt, v.a. in nichtärztlichen Berufsgruppen. Viele Empfehlungen sind in der Praxis nicht implementiert, allerdings gibt es auch hier eine hohe Heterogenität. Das Konzept der operationalisierten Implementierung der Leitlinie findet viel Zuspruch. Hierbei scheint bedeutsam, dass die Teams die vorrangig zu implementierenden Interventionen selbst wählen und die Implementierungsprozesse auf die Barrieren und Bedürfnisse jeder Station zugeschnitten sind (Prinzip der tailored implementation).
Das Wartegruppendesign der Studie ist ein Problem für hochmotivierte Teams, die nun Ideen haben, wie Sie Ihre Handlungspraxis verbessern können. Hier sind studienunschädliche Lösungen angedacht.
13:30 Uhr
Implementation von Safewards: Akut- und Follow-up-Effekte
Andreas Bechdolf, Berlin (Germany)
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Andreas Bechdolf, Berlin (Germany)
In dem Beitrag wird die Safewardsintervention vorgestellt und die Implementation einzelner Strategien beispielhaft erläutert. Abschließend werden die Ergebnisse der Implementation auf zwei akutpsychiatrischen Stationen dargestellt 24 Monate nach Beginn der 12 monatigen Implementation Die Ergebnisse zeigen, dass das Stationsklima auch 24 Monate nach der Implementation gebessert ist und die Arbeitszufriedenheit der betroffenen Mitarbeiter weiter verbessert ist.