11:30 Uhr
PS06:
Elektronisches Anordnen mit Anordnungssets
S. Decker (München, DE)
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Autor:in:
S. Decker (München, DE)
Elektronisches Anordnen mit Anordnungssets
Von Susanne Decker, Laura Zwack, Dr. Michael von Wagner, Guido Garlip, Walid Sbaih, Dr. Martin Kuhrau, Stephan Essmeyer
Elektronische Anordnungssets können den Prozess des Anordnens beschleunigen, die Zufriedenheit der Ärzte steigern und die Verweildauer reduzieren, so die Ergebnisse von zwei Pilotprojekten am Universitätsklinikum Frankfurt und der LVR-Klinik Langenfeld.
Einleitung
In den USA nutzen bereits über 70 % aller Krankenhäuser Anordnungssets in ihrem KIS. Anordnungssets sind vorgefertigte Auswahllisten von Anordnungen für eine spezifische Diagnose oder Prozedur. Sie reflektieren den aktuellen Stand der Leitlinien und Evidenz und werden ins Klinikinformationssystem (KIS) integriert. Ein Anordnungsset umfasst dabei alle Anordnungen, die für die jeweilige Diagnose oder Prozedur vom Arzt gemacht werden müssen. Auch in Deutschland wird immer häufiger elektronisch über das KIS angeordnet. Anwender bemängeln jedoch dabei Redundanzen im Prozess und verschachtelte Menüs. Sie wünschen sich Arbeitserleichterungen z.B. in Form von Anordnungssets. Als weltweit führender Wissenschaftsverlag wollen wir einen Beitrag zur strukturellen und inhaltlichen Verbesserung des elektronischen Anordnens leisten.
Material und Methoden
Ende 2015/ Anfang 2016 startete die Pilotierung. Es wurden fünf Anordnungssets in das ORBIS KIS von Agfa Healthcare am Uniklinikum Frankfurt und drei Anordnungssets in NEXUS Case Maps der LVR-Klinik Langenfeld integriert. Anschließend wurde der Einfluss auf die Geschwindigkeit des Anordnens, die Zufriedenheit der Ärzte mit dem Prozess und der Einfluss auf die mittlere Verweildauer evaluiert.
Ergebnisse
Auf alle drei Evaluationsaspekte bezogen, konnten Verbesserungen erzielt werden. Am Universitätsklinikum Frankfurt führte das elektronische Anordnen im KIS zu einer Reduktion der mittleren Verweildauer von 8,53 Tagen auf 8,05 im Beobachtungszeitraum.
Eine vergleichende Zeitmessung von 27 Patientenfällen ohne Anordnungsset versus 27 virtuellen Patientenfällen mit Anordnungssets bewirkte eine Beschleunigung des Prozesses um 42 Sekunden pro Patient festgestellt. Online-Befragungen unter 22 anordnenden Ärzten der beiden Kliniken in den Pilotabteilungen vor und nach Einsatz der Anordnungssets zeigen auch eine deutliche Verbesserung der Zufriedenheit mit der inhaltlichen Unterstützung des Anordnungsprozesses durch Anordnungssets.
Ausblick
Beide Pilotpartner hat die Anwendung der Anordnungssets so überzeugt, dass die Nutzung fortgesetzt wird. Im nächsten Schritt arbeiten fünf Kliniken gemeinsam mit Elsevier an der Entwicklung eines standardisierten Meta-Katalogs der anordnenbaren Leistungen. So können Anordnungssets in Zukunft in einem standardisierten Format und in einer standardisierten Sprache entwickelt werden, die einen einfachen Import und Export ins KIS ermöglichen.
11:36 Uhr
PS07:
Interactive algorithm for the measurement of pancreatic cancer liver metastases in ultrasound
A. Hann (Ulm, DE)
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Autor:innen:
A. Hann (Ulm, DE)
D. Schmalstieg (AT)
X. Chen (Shanghai, CN)
W. Zoller (DE)
J. Egger (DE)
Background: Most patients with pancreatic adenocarcinoma (PDAC) are diagnosed in a palliative state with liver metastases. New life prolonging first line chemotherapies like FOLFIRINOX or Gemcitabine/nab-Paclitaxel and second line therapies like OFF or Nanoliposomal Irinotecan/5FU are prolonging the time during treatment. Ultrasound (US) is one of the most cost effective form of staging these patients. Unfortunately due to a high interobserver bias and the low image quality patients often receive alternative staging methods. In this work we developed an interactive computer based algorithm for recognition of liver metastases on US B-mode images and evaluated it on a set of clinical images.
Methods: The algorithm was initially trained using liver metastases with different echogenic appearances. In the second step we evaluated the method on images including liver metastases of patients with PDAC. We compared the results against manual ground truth segmentations.
Results: In total 40 clinical images have been evaluated with our method. The results yielded an average Dice Score of 85% and an average Hausdorff Distance of 13 pixels.
Conclusion: This new interactive real-time behavior approach can help clinicians to perform fast and accurate US staging of pancreatic cancer liver metastases.
11:42 Uhr
PS08:
Hämorrhagische Diathese als Leitsymptom eines metastasierten Adenokarzinoms der Lunge
A. Spoo (Villingen-Schwenningen, DE)
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Autor:innen:
A. Spoo (Villingen-Schwenningen, DE)
F. Köhler (DE)
P. Graf La Rosée (DE)
Eine spontan auftretende hämorrhagische Diathese stellt eine vitale Bedrohung für den Patienten und eine komplexe diagnostische Herausforderung für den Kliniker dar.
Fallbericht: Ein 63-jähriger Patient wurde aufgrund einer akut manifesten hämorrhagischen Diathese mit Spontanhämatomen und einer Makrohämaturie zur Diagnostik stationär aufgenommen. Labordiagnostisch auffällig waren eine erniedrigte Prothrombinzeit, eine nicht messbare aktivierte partielle Thromboplastinzeit, eine Hypofibrinogenämie bei synchron erhöhten D-Dimeren und ein Faktor XIII-Mangel. Antithrombin, Thrombinzeit, Thrombozytenzahl und die Aktivität der Gerinnungsfaktoren II, V, IX, XI und XII lagen im Referenzbereich. Hinweise auf eine Hemmkörperhämophilie oder ein Phospholipid-Syndrom ergaben sich nicht.
Das Blutbild mit Differentialblutbild zeigte keine signifikant pathologische Werte. Serochemisch auffällig waren eine erhöhte LDH ohne Zeichen einer intravasalen Hämolyse und ein erhöhter CEA-Wert.
In der körperlichen Untersuchung zeigten sich bis auf multilokulär fassbare Suffusionen keine Auf-fälligkeiten. In der Ganzkörper-CT-Untersuchung wurde eine Raumforderung von 1,9 x 3,1 cm im linken pulmonalen Oberlappen mit lymphonodulärer, pulmonaler und ossärer Metastasierung detektiert. Ein tumoröses Geschehen im Bereich des Urogenital- und des oberen und unteren Gastrointestinaltraktes wurde endoskopisch ausgeschlossen.
Bei hohem interventionellem Risiko einer endoluminalen bronchopulmonalen und mediastinalen Diagnostik erfolgte unter Substitutionstherapie mit Gerinnungsfaktoren und antifibrinolytischer Therapie eine Knochenmarkpunktion. Die multimodale Aufarbeitung des Aspirates ergab ein TTF-1 positives Adenokarzinom ohne molekulare Treibermutationen (EGFR-; ROS-; ALK-).
Eine Chemotherapie mit Carboplatin (AUC5)/Paclitaxel 175 mg/m2 KO wurde eingeleitet. Darunter normalisierten sich die auffällig beschriebenen Gerinnungsparameter und die Blutungsneigung noch vor dem bildgebend dokumentierten Tumoransprechen.
Diskussion:
Eine Knochenmarkkarzinose mit hämorrhagischer Diathese aufgrund einer disseminierten intravasalen Koagulation (DIC) findet sich am häufigsten bei Karzinomen der Prostata und der Mamma. Bei Lungenkarzinomen ist eine Knochenmarkkarzinose als Erstmanifestation mit schwerer hämorrhagischer Diathese eine bisher nicht beschriebene Rarität. Auffällig ist in diesem Fall das diagnostisch nicht richtungsweisende Differentialblutbild ohne Leukoerythroblastose.
Durch eine Knochenmarkpunktion war es möglich, minimalinvasiv die Histopathogenese der Tumor-erkrankung sowie die Ursache der plasmatischen Gerinnungsstörung im Sinne einer sekundären Hyperfibrinolyse aufzuklären. Die rasch eingeleitete antineoplastische Systemtherapie konnte die Blutungsneigung effektiv und anhaltend durchbrechen.
11:48 Uhr
PS09:
Modernes interdisziplinäres Management einer uretero-iliakalen Fistel (Fallbericht)
F. Meyer (Magdeburg, DE)
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Autor:innen:
D. Benedix (Magdeburg, DE)
F. Meyer (Magdeburg, DE)
A. Udelnow (DE)
F. Fischbach (Magdeburg, DE)
Z. Halloul (Magdeburg, DE)
Einleitung: Außergewöhnliche Kurzschlussverbindungen des arteriellen Systems zu luminalen Organsystemen stellen eine Herausforderung in ihrem adäquaten diagnostischen und therapeutischen Management dar.
Ziel: Wissenschaftlicher Fallbericht mit kasuistischer Darstellung der erfolgreichen, kombiniert gefäßchirurgisch und interventionell-radiologischen Versorgung einer seltenen rechtsseitigen uretero-iliakalen Fistel, basierend auf gewonnenen klinischen Erfahrungen, einer selektiven Literaturrecherche sowie der Diskussion empfohlener Maßnahmen des Vorgehens in Diagnosefindung und abgeleiteten Therapien.
Fallkonstellation: Stationäre Aufnahme eines 79-jährigen Patienten mit Hämaturie und Blasentamponade bei Z.n. katheterversorgten, aktinisch bedingten Ureterstrikturen beidseits infolge neoadjuvanter Radiochemotherapie eines späterhin mittels abdominoperinealer Rektumexstirpation operativ versorgten supraspinctären Karzinoms (ypT3ypN0M0). Die Laborkontrolle erbrachte eine Anämie, die transabdominale Sonografie eine Harnstauung bds. Die komplementäre CT wies keine manifeste Blutung infolge inkonsistenter Hämorrhagie nach.
Interventionelle Maßnahmen: Zunächst erfolgten die Blasenspülung und der ureterale Katheterwechsel. Aufgrund der ausgelösten rechtsseitigen endoluminal-ureteralen Blutung wurde trotz nicht gegebenem CT-basierten Nachweis der Blutungslokalisation (jedoch Bestätigung von Blasentamponade und Nierenstauung rechts, aber akuter Blutung aus dem rechten Ureterenostium in der Zystoskopie) die kombiniert gefäßchirurgische (arterieller Zugang rechts-femoral, abschließend notwendige Gefäßdesobliteration und Intimarefixation in der A. femoralis superficialis dextra infolge manipulativ provozierter Dissektion) / interventionell-radiologische Versorgung (Amplatzer-Insertion [AMPLATZER™Vascular Plug II; St. Jude Medical, Saint Paul, Minnesota,USA] in die A. iliaca interna dextra und rechts-iliacales Stenting durch „cross-over“-Manöver von links-femoral) vorgenommen.
Verlauf: Zeitgerechte Stabilisierung des Patienten mit periinterventioneller ITS-Betreuung sowie Entlassung am 15. postinterventionellen Tag ohne Anhalt für lokales Rektumkarzinomrezidiv und Re-Blutung bei weiterhin erforderlichen ureteralen J-Katheterwechseln.
Zusammenfassung: Die zügig zu initiierende (gefäßchirurgische und interventionell-radiologische) Hybrid-Operation ist im präsentierten Fall als absolut indizierte und prognostisch aussichtsreiche Vorgehensweise für die rezidivierende arterielle Blutung mit klinischer Manifestation der Hämaturie und Blasentamponade einer uretero-iliacalen Fistel anzusehen.
Schlussfolgerung: Das minimal-invasive Herangehen mittels Stenting ist heute die Methode der Wahl im sequenziellen und notwendig zeitgerechten Management der potenziell lebensbedrohlichen uretero-iliacalen Fistel aufgrund einer arteriell bedingten endoluminalen Blutung und des drohenden hämorrhagischen Schocks.
11:54 Uhr
PS10:
Chirurgie von Vena-cava-inferior (VCI)-assoziierten Tumorläsionen – Überblick, Fallserie und Behandlungsergebnisse
F. Meyer (Magdeburg, DE)
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Autor:innen:
Z. Halloul (Magdeburg, DE)
F. Meyer (Magdeburg, DE)
Hintergrund: Tumorläsionen der V. vava inferior (VCI) können sich von der Vene selbst oder von malignen Tumorinfiltrationen des umgebenden Gewebes entwickeln. Tumoren mit in die V. cava reichenden Tumorzapfen verdienen dabei noch eine besondere Beachtung.
Das Ziel dieser außergewöhnlichen und repräsentativen Fallserie aus einem chirurgischen Zentrum war, die spezifische, individuell adaptierte operative Vorgehensweise und deren Ergebnisse, verbunden mit prognostischen Betrachtungen, zu analysieren.
Patienten und Methoden: In einem Zeitraum von 6 Jahren wurden alle Patienten mit Tumorläsionen der VCI mit patienten- und tumorspezifischen Merkmalen konsekutiv erfasst. Diagnostische Parameter und therapeutisches Management wurden dokumentiert und das kurz- bzw. langfristige „Outcome“ (Komplikationsrate, perioperative Morbidität/Mortalität, Rezidivrate, Überleben) durch periodische „Follow- up“- Untersuchungen bestimmt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 12 Patienten in der Studie im Zeitraum vom 01.01.01-31.12.07 erfasst: 6 primäre VCI-Tumore (Leiomyosarkome) und 6 sekundäre VCI- Tumore (2 retroperitoneale Läsionen: 16,7 %; 3 Nierenzellkarzinome: 25 %; 1 Nebennierenzellkarzinom: 8,3 %). 4 der sekundären VCI-Tumore hatten Tumorzapfen in der VCI gebildet. Die R0- Resektionsrate war 83 %. Die perioperative Morbidität betrug 33 %, hingegen lag die Hospitalmortalität bei 8,3 % (n=1). Die chirurgische Rekonstruktion der VCI wurde in allen Fällen erreicht (100 %). Der durchschnittliche postoperative Beobachtungszeitraum betrug 20 Monate (Spannbreite: 1-58 Monate). Die Follow-up-Dokumentation erfasste 100 % der Patienten. 3 Patienten erlitten ein Tumorrezidiv (27,5 % von n=11). Während die Gesamtmortalität während des Beobachtungszeitraumes 27,5 % betrug, lag die Tumor-spezifische Mortalität bei 16 %.
Schlussfolgerung: Das primäre chirurgische Ziel ist die R0-Resektion des Tumors, um ein Langzeitüberleben ohne Tumorrezidiv einschließlich einer Rekonstruktion der VCI mit vernünftigem Nutzen-Risiko-Verhältnis zu erreichen. Die ansprechenden Ergebnisse dieser Fallserie zeigen, dass VCI-assoziierte Tumorläsionen chirurgisch therapierbar sind. Voraussetzungen hierzu sind die entsprechende Expertise des chirurgischen Teams, das suffiziente perioperative Management und ggf. Nutzung multimodaler Therapiekonzepte bei angemessener Überlebensrate. Die unterschiedliche Prognose der verschiedenen Tumorläsionen hängt von Tumorentität, Stadium, Resektionsstatus und individuellen Risikofaktoren ab.
12:00 Uhr
PS11:
Geschlechtsabhängige Unterschiede in der Behandlung des Rektumkarzinoms im Rahmen einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie
J. Middelhoff (Aschersleben, DE)
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Autor:innen:
J. Middelhoff (Aschersleben, DE)
F. Meyer (DE)
H. Ptok (DE)
R. Steiner (DE)
S. Wolff (DE)
R. Otto (DE)
H. Lippert (DE)
I. Gastinger (DE)
Hintergrund: Gendermedizinische Aspekte sind zunehmend in die Betrachtung der klinischen Medizin gerückt, so auch in der Onkochirurgie.
Ziel: Analyse geschlechterspezifischer Unterschiede im frühpostoperativen und onkologischen Outcome nach Rektumkarzinomresektion, basierend auf den Daten einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie.
Methode: Im Rahmen der multizentrischen prospektiven Observationsstudie “Qualitätssicherung Rektumkarzinom“ wurden u.a. Daten zur Tumorlokalisation, exogenen und endogenen Risikofaktoren, neoadjuvanten Behandlung, Operationsverfahren, Tumorstadium, intra- und postoperativen Komplikationen von Patienten mit einem histologisch gesicherten Rektumkarzinom erfasst. Die Daten der Jahre 2005/2006 und 2010/2011 wurden hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede in der postoperativen Morbidität, Hospital- und 30-Tage-Letalität, Lokalrezidivrate, im tumorfreien und Gesamt-Überleben univariat und multivariat analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 10.657 Patienten erfasst, 60,9% waren männlich. Diese weisen in beiden Studienzeiträumen einen signifikant höheren Missbrauch von Alkohol (P<0,001) und Nikotin (P<0,001) auf und hatten einen tendenziell höheren BMI als Frauen.
Bei nur tendenziellen Unterschieden der Tumorlokalisation wurde eine neoadjuvante Radiochemotherapie bei männlichen Patienten häufiger eingesetzt (P<0,001). Außerdem wurden männliche Patienten häufiger einer abdominoperinealen Rektumexstirpation unterzogen (P<0,001). Die multivariate Analyse zeigte für männliche Patienten in beiden Zeiträumen eine höhere Gesamtmorbidität (OR: 1,5; P<0,001) und im Zeitraum 2010/2011 eine höhere Hospitalletalität (OR: 1,8; P<0,001).
Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten hatte das Geschlecht weder auf das Gesamtüberleben, das tumorfreie Überlaben noch auf die Lokalrezidivrate einen signifikanten Einfluss. Nach 5 Jahren lag das Gesamtüberleben über alle Stadien bei 60,5%, das tumorfreie Überleben bei 63,8% und die Lokalrezidivrate bei 5%.
Schlussfolgerung: Von anderen Einflussgrößen unabhängig bestanden Geschlechtsunterschiede nach operativer Behandlung von Rektumkarzinompatienten im früh-postoperativen Outcome, nicht jedoch hinsichtlich der onkologischen Langzeitergebnisse.
12:06 Uhr
PS12:
Assoziation von positiver Familienanamnese mit koronaren Vasomotionsstörungen im Acetylcholintest bei Frauen mit Angina pectoris und nicht-stenosierten Koronararterien
P. Ong (Stuttgart, DE)
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Autor:innen:
P. Ong (Stuttgart, DE)
G. Pirozzolo (Stuttgart, DE)
A. Athanasiadis (Stuttgart, DE)
U. Sechtem (Stuttgart, DE)
Hintergrund: Patienten mit Angina pectoris und Verdacht auf eine stenosierende KHK weisen in ca. 50% der Fälle keine relevanten Koronarstenosen auf. Ca. 60% dieser Patienten haben im Acetylcholintest einen auffälligen Befund im Sinne einer koronaren Vasomotionsstörung (epikardiale Spasmen bzw. koronare mikrovaskuläre Dysfunktion). Frauen sind von diesem Phänomen häufiger betroffen als Männer. Die Ursachen hierfür sind aber noch nicht geklärt. Genetische Polymorphismen für koronare Vasomotionsstörungen wurden an europäischen Patienten bislang nicht untersucht bzw. identifiziert. Oft findet sich aber eine positive Familienanamnese bei diesen Patienten. Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, in wie weit eine positive Familienanamnese für kardiovaskuläre Erkrankungen signifikant häufiger bei Patienten mit koronaren Vasomotionsstörungen auftritt.
Methoden: In einem Zeitraum von 3 Jahren wurden insgesamt 415 konsekutive Patienten (mittleres Alter 62 ±10 Jahre, 62% Frauen) mit stabiler Angina pectoris und ohne relevante Koronarstenosen (Lumenreduktion <50%) einem Acetylcholintest unterzogen und in die Studie eingeschlossen. Dieser ergab bei 33% der Patienten einen epikardialen Spasmus, bei 30% eine mikrovaskuläre Dysfunktion und bei 37% einen negativen Befund. Die Analyse der kardiovaskulären Risikofaktoren umfasste die arterielle Hypertonie, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus Typ II, Zigarettenrauchen sowie die Familienanamnese für kardiovaskuläre Erkrankungen definiert als ein Verwandter ersten Grades mit Myokardinfarkt oder Schlaganfall.
Ergebnisse: Ein pathologischer ACh-Test war häufiger bei Frauen als bei Männern zu finden (72% vs. 49%, p<0,0005). Frauen mit pathologischem ACH-Test hatten signifikant mehr mikrovaskuläre als epikardiale Funktionsstörungen (57% vs. 43%, p<0,0005). Männer mit pathologischem ACH-Test dagegen mehr epikardiale als mikrovaskuläre Funktionsstörungen (74% vs. 26%, p<0,0005). Eine positive Familienanamnese fand sich insgesamt bei 55% der Patienten und war häufiger bei Frauen als bei Männern zu finden (p=0,001, 61% vs. 45%). Unter den Patienten mit epikardialen Spasmen hatten Frauen auch signifikant häufiger eine positive Familienanamnese als Männer (p=0,006, 66% vs. 42%).
Schlussfolgerung: Patienten mit Angina pectoris und nicht-stenosierten Koronararterien sind häufiger Frauen, die oft eine koronare Vasomotionsstörung im Acetylcholintest aufweisen. Epikardiale Spasmen bei Frauen sind mit einer positiven Familienanamnese assoziiert, was auf eine genetische Komponente dieser Erkrankung hindeutet.