Autor:innen:
L. Lipovskiy (Leipzig, DE)
C. Baerwald (Leipzig, DE)
O. Siefert (DE)
Einleitung
Muskuloskelettale Beschwerden, eine verminderte Lebensqualität sowie psychische Beeinträchtigung sind charakteristisch für einen systemischen Lupus erythematodes (SLE). Regelmäßige Bewegung und physische Aktivität ist ein empfohlener Therapiebestandteil bei Patienten mit chronischen rheumatischen Erkrankungen.
Ziel:
Untersuchung der Einfluss von körperlichen und psychischen Beschwerden auf die physische Aktivität bei Patienten mit SLE.
Methoden
Untersucht wurden 85 SLE-Patienten, 92 % weiblich, Alter 24 bis 69 Jahre, mittlerer SLEDAI Score 4,95 ± 2,8. Für die Erfassung der gesamten physischen Aktivität anhand der Patientenangaben wurde ein Fragebogen (International Physical Activity Questionnaire, IPAQ-LF) eingesetzt, daraus das metabolische Äquivalent (MET)-Minuten pro Woche (Min/Wo) berechnet. Die Einschätzung des psychischen Status erfolgte mittels des Beck-Depressionsinventars (BDI-II), des State-Trait-Angstinventars (STAI) und des Perceived Stress Questionnaire (PSQ). Zusätzlich wurden Schmerzscores (VAS, PainDETECT), Fragebogen zur Lebensqualität (short-form health survey, SF-36; Health Assesment Questionarie, HAQ-DI) und Gründe den Sport nicht zu betreiben erhoben.
Ergebnisse
Laut der WHO-Empfehlungen zu körperlicher Aktivität für gesunde Erwachsene waren 10,6 % der SLE-Patienten physisch inaktiv (525,2 ± 277,3 MET-Min/Wo), 31,8 % hatten eine moderate körperliche Aktivität (2448 ± 932,4 MET-Min/Woche), weitere 57,6 % Patienten waren körperlich aktiv (9906,5 ± 4702,5 MET-Min/Woche). Körperliche Inaktivität war mit einer stärkeren Depressivität assoziiert (OR 4,5; 95% CI:1.2 – 17.2, p = 0,04). Patienten mit moderater und schwerer Depressivität hatten auch höhere aktuelle (STAI-S, p < 0,01) und habituelle (STAI-T, p < 0,01) Angst sowie eine subjektive Wahrnehmung von Stress (PSQ, p < 0,03) im Vergleich zu Patienten mit geringer ausgeprägter Depressivität. Darüber hinaus war eine höhere physische Aktivität mit erhöhter "Vitalität" (p < 0,03) und "körperliche Rollenfunktion" (p < 0,05) des SF-36 assoziiert. Interessanterweise konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der Krankheitsaktivität (SLEDAI) gezeigt werden. Die aktuelle Schmerzempfindung war signifikant höher in der Gruppe der inaktiven SLE-Patienten im Vergleich zu den Patienten mit höherer körperlicher Aktivität (VAS 83,3 ± 29 mm vs. 24.7 ± 16 mm, p < 0,01). Außerdem zeigten diese Patienten eine Einschränkung in alltäglichen Funktionsbereichen (HAQ 1,21 ± 0,56 vs. 0,47 ± 0,16, p < 0,05). Nach den Patientenangaben waren «Lupus-Schub» (42,5 %), «Müdigkeit» (27,6 %) und «Gelenkbeschwerden» (15,7 %) die häufigsten Ursachen für eine geringe physische Aktivität.
Schlussfolgerung
Bei vielen SLE- Patienten besteht eine mangelnde physische Aktivität, weswegen Programme zur Optimierung der physischen Aktivitäten im Alltag entwickelt und die Patienten entsprechend geschult werden sollten.