Zahlreiche Erkrankungen des Bewegungsapparates gehen mit chronischen Schmerzen einher. Bei vielen der Betroffenen persistieren die Schmerzen trotz angemessener Behandlung. Obwohl es in den letzten Jahren substantielle Fortschritte im Verständnis chronischer Schmerzen gegeben hat, sind die Behandlungsergebnisse häufig noch unbefriedigend. Viele Studien berichten eine große Heterogenität im individuellen Ansprechen der PatientInnen auf eine Therapie. Während einige PatientInnen signifikant von der einen Behandlung profitieren, profitieren andere nicht oder erleben sogar unerwünschte Wirkungen. Es besteht daher ein dringender Bedarf, verlässliche Prädiktoren für das Ansprechen auf psychologische Behandlungen zu identifizieren und neue personalisierte Therapieansätze für die Behandlung chronischer Schmerzen zu entwickeln. Im Rahmen dieses Symposiums möchten wir daher einen Ausblick geben, wie Personalisierung in der psychologischen Schmerztherapie zukünftig aussehen könnte. Hierfür soll der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsverbund zur Krankheitsübergreifenden personalisierten Therapie muskuloskelettaler Schmerzen – perPAIN – vorgestellt werden. Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, basierend auf einer umfassenden mechanismenbasierten Charakterisierung von PatientInnen mit muskuloskelettalen Schmerzen, personalisierte psychologische Interventionen zu entwickeln. Hierfür sollen PatientInnen entweder personalisiert (d.h. ihrem individuellen primären Mechanismus entsprechend) oder nicht-personalisiert behandelt werden. Die Personalisierung erfolgt durch die gezielte Zuordnung zu drei Therapien. Patienten mit hoher psychologischer Belastung erhalten eine EMDR-basierte und auf emotional belastende Erinnerungen ausgerichteten Behandlung, Patienten mit dysfunktionalem Schmerzverhalten erhalten ein Extinktions-Retraining und und Personen mit wenig psychischen Auffälligkeiten erhalten eine niederschwellige, Smartphone-basierte Minimalintervention. Es soll in diesem diskussionsorientierten Symposium sowohl auf Subgruppen-spezifische Therapieinterventionen eingegangen werden, als auch laufende Studien und geplante Projekte vorgestellt werden, um anhand dieser gemeinsam mit dem Auditorium sowohl Chancen als auch Grenzen und Widersprüche zu diskutieren.