Dieses Symposium soll eine Möglichkeit präsentieren, Schmerzchronifizierung in Zukunft vorhersagen zu können. Dabei soll auf die klinische/neurophysiologische Herangehensweisen bis hin zur Micro-RNA-Sequenzierung eingegangen werden. Ziel des durch das „Bundesministerium für Bildung und Forschung“ geförderten Projektes, was als Vorlage dieses Symposiums dient, ist es, mithilfe eines Bluttropfens vorhersagen zu können, ob Schmerzpatienten zukünftig chronifizieren oder nicht.
Die einzelnen Vorträge sind folgendermaßen aufgeteilt:
1)S.-C. Fabig, Kiel: Modalitäten-spezifische evozierte Potentiale – ein Tool, um einzelne Nervenfaserklassen objektiv zu bewerten
QST, Neurographie, Fragebögen. Wo herkömmliche Messverfahren keine objektiven Ergebnisse erzielen oder lediglich 20% aller vorhandenen Faserqualitäten erfassen, stellen Modalitäten-spezifische evozierte Potentiale eine objektive Messmethode dar, die darüber hinaus alle denkbaren Faserqualitäten erfassen kann. Vorhergehende Studien an Normalprobanden konnten zeigen, dass mithilfe evozierter Potentiale suffizient Integration und Funktion einzelner Qualitäten detektiert wird. In diesem Symposium soll die diagnostische Relevanz evozierter Potentiale und deren möglicher routinemäßiger Einsatz auch an Patienten aufgezeigt werden.
2)T. Roch, Berlin: Lösliche Produkte und ihre Rolle bei der Schmerzchronifizierung
Der Grundstein für die Schmerzchronifizierung nach Schädigung peripherer Nerven durch mechanische oder entzündliche Noxen ist die periphere Sensibilisierung. Diese wird u. a. eingeleitet durch eine Vielzahl von Entzündungsmediatoren wie bspw. proinflammatorische Zytokine. Durch Hochdurchsatz-Screenings könnten künftig lösliche Faktoren identifiziert werden, um ein Risiko für potentielle Schmerzchronifizierung aufzuzeigen. Bislang wurden unterschiedliche lösliche Produkte mit chronischen Schmerzen in Zusammenhang gebracht. Kaum eine Studie korrelierte dabei Blutanalysen mit klinischen Parametern, jedoch können nur so die relevantesten Parameter aus einer Fülle von Zytokinen erfasst werden.
3)A. Pellegrino, Potsdam: MicroRNA-Profiling zur Früherkennung von Schmerzchronifizierung
MicroRNAs sind kurze nicht-codierende RNA-Abschnitte, die unsere Genexpression beeinflussen und daher ein sehr interessantes Ziel gegenwärtiger Forschungen darstellen. Einige wenige vorangegangene Arbeiten haben die Rolle von microRNAs bei der Schmerzchronifizierung untersucht und dabei als möglichen wichtigen Marker für frühe Veränderungen im schmerzverarbeitenden System identifiziert. Mithilfe des Nachweises unterschiedlichster microRNAs könnte deren Übertragung auf entsprechende Assayformate entwickelt werden, um diese möglichst am Ort ihrer Probeentnahme zu untersuchen. Mittels der entwickelten Assays soll die Prädisposition der Patienten für Schmerzchronifizierung detektiert werden, bevor diese tatsächlich symptomatisch wird. Dies würde eine entsprechend angepasste, individuelle Behandlung der Patienten ermöglichen.