In diesem Symposium sollen neue Aspekte des CRPS näher beleuchtet und diskutiert werden.
Das CRPS stellt eine Herausforderung bei Diagnose und Therapie im klinischen Alltag dar. Im ersten Teil des Symposiums wird Frau Prof. Dr. Gierthmühlen unter Bezug zu einem demnächst veröffentlichten Artikel (Valencia Consensus Adaptation of the IASP CRPS Diagnostic Criteria, PAIN, derzeit submitted) ein Update zu den IASP-CRPS-Diagnose-Kriterien geben, die durch die CRPS-Special Interest Group der Internationalen Schmerzgesellschaft (IASP) 2020 beschlossen wurden.
Im zweiten Vortrag wird Prof. Frank Birklein über die wesentlichen Arbeiten seiner und anderer Arbeitsgruppen zur Immunhypothese bei der Entstehung des CRPS referieren. So konnte gezeigt werden, dass Serum von CRPS Patienten weniger bzw. anders Entzündungsmediatoren und Neuropeptiden abbaut als das Serum Gesunder. Offensichtlich scheint das Trauma für diesen Befund verantwortlich zu sein. Dazu passt auch, dass der passive Transfer von isoliertem IgM von Patienten mit akutem CRPS und isoliertem IgG von therapierefraktären Patienten mit chronischem CRPS Mäuse dann für Schmerz sensibilisiert, wenn sie vorher ein Trauma erlitten. Vermittelt werden diese Effekte über Komplementfaktoren und Cytokinaktivierung im Rückenmark. Mögliche gezielte Therapieoptionen werde diskutiert.
Der dritte Vortrag von Prof. Christian Maihöfner wird sich mit der Charakterisierung von verschiedenen Symptomclustern und Stratifizierung von neurobiologischen Mechanismen durch die Quantitativ-Sensorische Testung befassen. In den letzten Jahren gelang es damit, die bunte klinische Symptomatik des CRPS weiter zu klassifizieren. Hierzu werden aktuelle Studien dargestellt. Ebenfalls wird auf die Einordnung von Neglekt-ähnlichen Störungen beim CRPS und die zugrundeliegenden neurophysiologischen Veränderungen eingegangen. Jüngste Studien deuten darauf hin, dass eine Modulation von Neglekt-ähnlichen Störungen beim CRPS (z.B. durch eine Prismen-Adaptation) leider nicht bei jedem Patienten hilfreich ist.
Aufgrund des umfassenden Themenbereiches richtet sich das Symposium sowohl an Kliniker, die Anregungen für Alternativen/eine Optimierung in der Therapie chronischer Schmerzen bekommen möchten, als auch an Wissenschaftler, die sich näher mit der Rolle von Entzündung bei der Entstehung des CRPS beschäftigen möchten.