Autor:innen:
Sonja Nölker | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Dilara Kersebaum | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Josephine Lassen | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Sophie-Charlotte Fabig | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Alexandra Muntean | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
PD Dr. Julia Forstenpointner | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Kirsten Zeuner | Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel | Germany
Daniela Berg | Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel | Germany
Prof. Dr. med. Ralf Baron | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Priv.-Doz. Dr. med. Philipp Hüllemann | Sektion Neurologische Schmerzforschung und -Therapie | Germany
Hintergrund:
Neben den klassischen Symptomen wie Rigidität, Tremor und Bradykinesie kann sich Morbus Parkinson (PD) auch durch nicht-motorische Symptome wie Schmerz manifestieren. Schmerzen können sich dabei erheblich auf die Lebensqualität auswirken. Tatsächlich empfinden mindestens 10% der Patienten dieses Symptom als Hauptproblem ihrer Erkrankung. Eine gestörte zentrale Schmerzverarbeitung wird neben anderen Faktoren als potentielle Ursache angesehen. Vorangegangene Studien konnten eine gestörte zentrale Schmerzverarbeitung mittels repetitiver Laser Stimulation (reduzierte Habituation Laser-evozierter Potentiale) bei neuropathischen Schmerzsyndromen nachweisen.
Ziele:
In dieser Studie wird die zentrale Schmerzverarbeitung bei Patienten mit Morbus Parkinson mit Hilfe des LEP-Habituation-Paradigmas untersucht.
Fragestellung:
Kann mithilfe des LEP-Habituations-Paradigmas eine gestörte zentrale Schmerzverarbeitung bei PD-Patienten nachgewiesen werden, als Hinweis auf eine zentrale Schmerzkomponente?
Methoden:
Es sollen 40 Patienten mit Morbus Parkinson und 25 gesunde Probanden eingeschlossen werden. Die Probanden erhalten insgesamt 100 schmerzhafte Laserreize, aufgeteilt in 4 Blöcke mit je 25 Reizen. Bewertet werden die Reize jeweils auf einer NRS (0-1). Analysiert werden die LEPs hinsichtlich der Latenzen und Amplituden.
Zur Phänotypisierung werden die Quantitative Sensorische Testung und Fragebögen (u.a. painDETECT) genutzt.
Ergebnisse:
Die Studie befindet sich noch in der Rekrutierungsphase. Wie erwartet zeigen die bisher untersuchten Kontrollen (n=25) eine signifikante Abnahme der LEP-Amplituden von Block 1 bis 4 (F3;69=19.9; p < 0.01). Dies ist auch bei Patienten mit PD (n=25) zu beobachten (F3;54=3.349; p=0.026). Interessanterweise gab es beim Vergleich des zeitlichen Verlaufs der LEP-Habituation einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (F3;123=4.243; p=0.007) mit einer stärkeren Habituation in der Kontrollgruppe. Bei den Schmerzbewertungen gab es jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (F1,9;77,9=0,4; p=0,67).
Schlussfolgerungen:
Unsere ersten Daten deuten auf Veränderungen der LEP-Habituation bei Parkinsonpatienten hin, was die These eine gestörten zentralen Schmerzverarbeitung bei Parkinsonpatienten stützt. Inwieweit diese Schmerzverarbeitungsstörung abhängig von einer aktuell bestehenden Schmerz-Komorbidität ist, lässt sich aufgrund der geringen Fallzahl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten.