Kopfschmerzen, insbesondere Migräne, lassen sich heute in den meisten Fällen gut behandeln. Die Kombination aus wirksamer Akuttherapie, nicht-medikamentöser und falls notwendig auch medikamentöser Prophylaxe ermöglicht vielen Betroffenen ein Leben mit wenig oder zumindest weniger Einschränkungen durch die Kopfschmerzen. In den letzten Jahren sind auch neue Therapieoptionen hinzugekommen, insbesondere durch die CGRP(R)-Antikörper, und dies wird sich voraussichtlich mit den Gepanten und Ditanen weiter fortsetzen. Diese an sich guten Behandlungsmöglichkeiten kommen allerdings nicht immer beim Patienten an. Woran liegt das, und an welchen Stellen lässt sich etwas verbessern? Dieser Frage geht die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) mithilfe repräsentativer Umfragen in der Bevölkerung und bei Ärzten nach, sowie durch prospektive Datenerhebung innerhalb des Kopfschmerzregisters.
Mit der Initiative „Attacke - Gemeinsam gegen Kopfschmerzen“ will die DMKG die Kopfschmerzversorgung gezielt verbessern. Mit den Antworten auf die Fragen im Kopfschmerzquiz der Initiativen-Webseite (aktuell 73 Teilnehmer) und mittels einer Umfrage zur Versorgung von Kopfschmerzpatienten bei 70 spezialisierten Fachärzten und 150 APIs konnten Wissens- und Versorgungslücken analysiert werden. Sie bilden die Grundlage für weitere DMKG Aktivitäten im Bereich Fortbildung und Berufspolitik. Es werden die Ergebnisse der Auswertungen des Kopfschmerzquiz und der Umfragen vorgestellt und diskutiert.
2016 erfolgte eine repräsentative Befragung der deutschsprachigen Wohnbevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren zum Thema „Kopfschmerz“. 2.510 Personen nahmen teil. Themenschwerpunkte waren a) Kopfschmerzcharakteristika (Diagnose, Frequenz, Krankheitsbeginn), b) kopfschmerzbedingte Beeinträchtigungen im Alltag, c) Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen bei Kopfschmerz sowie d) medikamentöse und nichtmedikamentöse Behandlung von Kopfschmerzen [1].
Das Kopfschmerzregister der DMKG ist eine Web-Anwendung, in die Patienten bereits vor der ersten Vorstellung und vor jeder Wiedervorstellung Informationen über ihre Kopfschmerzerkrankung und den Verlauf eingeben. Diese werden vom Arzt als Grundlage für das Patientengespräch genutzt, bestätigt und ergänzt. Auf diese Weise entsteht eine Datenbank mit Quer- und Längsschnittdaten über die Kopfschmerzbehandlung in Deutschland, die für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden kann. Außerdem stellt das Register eine aktive Unterstützung für den Arzt bei der strukturierten Anamnese und Behandlung dar. Das Register wird durch die DMKG-App (elektronischer Kopfschmerzkalender) ergänzt [2].