Bislang beeinflussten im Bereich der primären Kopfschmerzen die Begleiterkrankungen, die Komedikation und neben eigenen Erfahrungen und aktuellen Therapiealgorithmen auch die persönlichen Überzeugungen des Arztes sowie die Wünschen des Patienten die Auswahl der Präparate hoher Evidenz in der Behandlung von primären Kopfschmerzen. Für die neue Gruppe der monoklonalen Antikörper gegen CGRP bzw. den CGRP-Rezeptor (mAbs) in der Indikation Migräne bestimmen bei einer weit gefassten arzneimittelrechtlichen eurpäischen Zulassung sozialrechtliche und vergütungsrelevante Aspekte die Erstattung die Verschreibbarkeit im Alltag. Auf dem Weg hin zu einer personalisierterTherapie mit dem Ziel, jedem Patienten möglichst früh das bei ihm mutmaßlich wirksamste Medikament zukommen zu lassen, sind Prädiktoren für den klinischen Verlauf der Erkrankung und das therapeutische Ansprechen im Individuum entscheidend. Dieses Symposium soll die bislang verfügbaren klinischen Daten, paraklinischen Daten im Sinne von Biomarkern sowie die im wesentlichen über Migräneapps akkumulierten Daten aus großen Patientengruppen („Big Data“) darstellen und eine kritischer Würdigung unterziehen.
Tim Jürgens (Rostock/Güstrow) stellt den aktuellen Wissensstand zu Prädiktoren des klinischen Verlaufs und des therapeutischen Ansprechens auf Akut- und vorbeugende Pharmaka dar. Hier konnten neben des für viele Kopfschmerzerkrankungen nachgewiesenen Einflusses von Depression auf klinischen Verlauf und therapeutisches Ansprechen diverse klinische Prädiktoren für eine gute Wirksamkeit von Onabotulinumtoxin bei chronischer Migräne gefunden werden.
Katharina Kamm (München) stellt die aktuellen Daten zur prädiktiven Rolle von paraklinischen Verfahren und Biomarkern dar. So konnte ein Einfluss des CGRP-Spiegels im venösen Blut auf den klinischen Phänotyp der Kopfschmerzerkrankung nachgewiesen werden. Zudem deuten Studien aus Dänemark auf den prädiktiven Wert eines positiven CGRP-Provokationstestes für eine exzellente Response auf den CGRP-Antikörper Erenumab hin.
Markus Dahlem (Berlin) wird eine Übersicht zu aktuellen (auch eigenen) Daten aus dem Bereich „Big Data“ vorstellen.