Im Jahr 1998 legte der AK Pflege der Deutschen Schmerzgesellschaft erstmals ein Curriculum für die Weiterbildung zur „Algesiologischen Fachassistenz“ vor, auf dessen Grundlage seitdem zahlreiche Pflegefachpersonen für die besonderen Anforderungen der Arbeit mit Schmerzpatient*innen qualifiziert wurden. Das Curriculum, das inzwischen in der sechsten Auflage vorliegt, hat damit entscheidend zur Professionalisierung der Pflege im multiprofessionellen Schmerzmanagement und zur Qualität der schmerzbezogenen Versorgung beigetragen.
Im Jahr 2019 richtete der Vorstand der Deutschen Schmerzgesellschaft die Ad-hoc-Kommission „Curriculum Pflege“ ein und beauftragte sie mit der Weiterentwicklung des Curriculums. Auf der Grundlage des „Core Curriculum for the European Diploma in Pain Nursing“ der EFIC und unter Berücksichtigung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) wurden sowohl eine neue Struktur als auch überarbeitete Inhalte definiert. Nach der Abstimmung mit den Gremien der Deutschen Schmerzgesellschaft und einer Konsultierungsphase, werden das neue Curriculum und seine Umsetzung in diesem Symposium vorgestellt.
Im ersten Vortrag wird eine Zwischenbilanz zu den Erfolgen des bisherigen Curriculums gezogen. Die Weiterentwicklung des Schmerzmanagements macht eine Überarbeitung notwendig. Die gesetzlich erfolgte Festlegung von pflegerischen Vorbehaltsaufgaben muss ebenso berücksichtigt werden wie die curriculare Ausgestaltung der Anforderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung, dass Pflegende „den Pflegeprozess bei Menschen aller Altersstufen mit akuten und chronischen Schmerzen [steuern, verantworten und gestalten]“. Zusätzlich ist die Bildung von Pflegeberufekammern und eine veränderte Bildungsstruktur in der Pflege zu berücksichtigen.
Im zweiten Vortrag wird das Vorgehen bei der Erarbeitung des neuen Curriculums vorgestellt. Dabei orientierte sich die Kommission an den Strukturen des EFIC-Curriculums und nahm inhaltliche Anpassungen für die deutsche Situation vor. Bisherige Themen werden nun mit erforderlichen Kompetenzen definiert. Neben der Ebene der pflegerischen Schmerzexpert*innen, werden erstmals auch die schmerzbezogenen Kompetenzen definiert, die in der Ausbildung zur / zum Pflegefachfrau / -mann bzw. auf Bachelor- und Masterebene erreicht werden sollen.
Der dritte Vortrag stellt die inhaltlichen Weiterentwicklungen des Curriculums für die pflegerischen Schmerzexpert*innen vor. Dabei wird Bewährtes erhalten, weiterentwickelt und ergänzt. Für Anbieter*innen der Fortbildungen ergeben sich veränderte Anforderungen an die Durchführung und Zertifizierung.
Der abschließende Vortrag gibt einen Ausblick auf die zukünftige Qualifizierung von Schmerzexpert*innen im Rahmen eines Masterstudiums, die die bisherige Fortbildung ergänzen kann. Hier vertritt die Kommission ein gestuftes Modell, das auch den heute tätigen Schmerzexpert*innen zusätzliche Optionen eröffnet und die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team stärkt.