Die S3- Leitlinie „Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen“ wird am 12.09.2021 als grundlegend aktualisierte Leitlinie wiedererscheinen. Sie wird damit die alte Leitlinie aus dem Jahr 2007 ersetzen, die seit mehreren Jahren nicht mehr gültig ist, und damit eine Lücke in der Versorgung von Patienten mit akuten postoperativen und posttraumatischen Schmerzen schließen. Der zunehmende Wandel hinsichtlich Strukturierung des Gesundheitssystems, eine fortlaufende Anpassung von operativen und medizinischen Möglichkeiten sowie eine rasant wachsende Evidenz bezüglich Effektivität (oder auch Nicht-Effektivität) von Therapiemaßnahmen machen es notwendig aber auch möglich, dass Empfehlungen evidenzbasiert erarbeitet und im Konsensus zwischen vielen Fachgesellschaften abgestimmt werden. Nicht zuletzt kommt diese Leitlinie auch zeitlich gerade richtig, da vor 2 Monaten der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) beschlossen hat, zukünftig das Akutschmerz-Management nach Operationen zu verbessern und damit dieses Thema nach Prioritäts- und Grundsatzprüfung nunmehr auf die konkreten G-BA-Arbeitsplanung gelangt. Mit der S3-Leitlinie kann es gelingen, sowohl politisch als auch klinisch den Prozess zu unterstützen und mit Inhalten zu füllen.
Welche Neuerung bring nun aber genau die Aktualisierung der S3-LL Akutschmerz. Ein wichtiger Aspekt der Aktualisierung der Leitlinie war natürlich die Beurteilung der Gültigkeit der alten Empfehlungen nach neuer Evidenz. Haben sich dadurch alte Empfehlungen geändert und gibt es (ganz) neue Empfehlungen? Wurde die Struktur beibehalten und konnte das S3 - Niveau erhalten bleiben? In diesem Symposium wollen wir, die beiden Koordinatoren der Aktualisierung der S3-Leitlinie (WM und EPZ) zusammen mit einem Chirurgen (SF) und einer Pflegewissenschaftlerin (NN), die beide als Delegierte von Fachgesellschaften aktiv an der Aktualisierung der LL mitarbeiten, Inhalte dieser Leitlinie vorstellen und diskutieren.
Im ersten Vortrag wird die Methodik der Aktualisierung der LL kurz vorgestellt und auf Besonderheiten bezüglich der Evidenzermittlung eingegangen. Anschließend werden Änderungen von alten und neue Empfehlungen bezüglich der Organisation der Akutschmerztherapie, systemisch-medikamentöser Maßnahmen und Aspekte zur Regionalanalgesie, vorgestellt.
Im zweiten Vortrag wird aufgezeigt, welche Neuerungen auf Basis der Evidenz in das Kapitel Patienteninformation und –aufklärung aufgenommen wurden. Des Weiteren werden Aspekte zu den Empfehlungen der Schmerzerfassung beleuchtet, die im Rahmen der Aktualisierung zu veränderten Empfehlungen geführt haben.
Im Dritten Vortrag wird der Prozeduren-spezifische Teil der S3 LL in den Blickwinkel der Aufmerksamkeit gerückt werden. Hier hat sich die LL Gruppe für einen sehr speziellen Weg der Aktualisierung entschieden, der aufgezeigt und inhaltlich an Beispielen dargestellt wird.