Manche Patienten bringen starke Emotionen wie Wut in die Interaktion ein. Besonders im Gruppensetting können daraus dynamische, manchmal schwer zu lösende Situationen entstehen. Wut, in ihrer unbewältigten Form, kann dabei maßgeblich den Prozess sowohl physiologisch-funktionell als auch psychologisch-interaktionell behindern. Ziel des Workshops ist, das an sich tabuisierte Gefühl der Wut als Kraftquelle zu begreifen und in der Therapie gezielt zu adressieren. Es werden physiologisch-funktionelle Grundlagen zur Notwendigkeit der Berücksichtigung von Wut aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Grundvoraussetzungen in der psychotherapeutischen Arbeit vorgestellt. Anhand praktischer Übungen im Anschluss an diese kurze theoretische Einführung soll den Teilnehmern Mut gemacht werden, sich dem erst einmal bedrohlich wirkenden Gefühl Wut anzunähern. Einer einfachen Struktur folgend (Wahrnehmen und Anerkennen, Regulieren, Bewältigen) werden Ansätze vorgestellt, die in der engen Zusammenarbeit zwischen Physio- und Psychotherapie Zugang zum Erleben sowie zu dessen Bewältigung im Sinne eines verbesserten Selbstmanagements beim Patienten hinsichtlich seiner Wut ermöglichen. Dabei soll deutlich werden, dass zwei Dinge wesentlich sind: Interdisziplinarität in der Arbeit mit Patienten und Wut bei Schmerzen sowie die Bedeutung des Zusammenhanges zwischen funktionellen und psychischen Prozessen für einen zufriedenstellenden Therapieverlauf bzw. -erfolg.
Dieser Workshop richtet sich an Pflegende, Therapeuten und Ärzte, die im Alltag immer wieder Erfahrungen mit Patienten und chronischen Schmerzen gemacht haben und sich gern dazu auseinandersetzen wollen. Darüber hinaus gibt der Workshop Anregungen für eine noch engere interdisziplinäre Zusammenarbeit physiotherapeutischer und psychotherapeutischer Professionen.
Feedback und Diskussion von den Teilnehmern sowie Einbringen eigener Erfahrungen und Fälle ist ausdrücklich erwünscht.
Materialien werden von den Referenten gestellt.