Phantomschmerz (PLP) ist eine häufige Konsequenz nach einer Amputation. Phantom- und Deafferenzierungsschmerzen gehören nach wie vor zu den schwer behandelbaren Schmerzen. Das Symposium widmet sich aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet.
Der erste Beitrag von Prof. Diers aus Bochum gibt einen kurzen Überblick über das bisherige Wissen zu PLP und dann wird dann die Ergebnisse einer aktuellen deutschlandweiten Befragung bei 3374 Amputierten besprechen. Klinische und demographische Variablen (wie das Alter bei der Amputation und die Länge des Stumpfes) erklären 10,6% Varianz des PLPs, Wahrnehmungs- und Verhaltensvariablen (wie die Intensität von Phantomempfindungen, übertragene Empfindungen, Intensität des Teleskopes und Intensität des Stumpfschmerzes) erklären 16,9% der Phantomschmerzvarianz und sind spezifisch für PLP und nicht für Stumpfschmerz. Diese Ergebnisse legen nahe, das unterschiedliche Variablen mit PLP und Stumpfschmerz assoziiert sind.
Der zweite Beitrag von Dr. Ernst (Göttingen) berichtet über Möglichkeiten und Grenzen der peripheren Nervenchirurgie bei der Behandlung von Neuromen, PLP und Deafferenzierungsschmerzen. Sie wird zeigen, dass (Mikro-)Chirurgie in der Vergangenheit in der Behandlung von Phantom- und Deafferierungsschmerzen nahezu keinen Stellenwert hatten. Durch die Bionik hat sich dies gewandelt. Der Begriff „Bionik“ setzt sich aus den Begriffen Biologie und Technik zusammen. Bionik erfordert die enge Zusammenarbeit medizinischer Disziplinen und von Ingenieurswissenschaften. Mit Hilfe von Bionik gelingt es, durch chirurgische Eingriffe Mensch-Maschinen-Schnittstellen zu etablieren und gleichermaßen mit dem Handicap verbundene Schmerzen zu reduzieren. Mit diesen neuen Möglichkeiten in der Neuroprothetik und -orthetik entsteht eine neue Dimension eines integralen Rehabilitationsprozesses.
Im dritten Beitrag von Prof. Weiss (Jena) wird kurz auf die Therapie von PLP eingegangen, wobei die Ergebnisse immer noch nicht befriedigen können. Einige neue vielversprechende Ansätze zielen auf die Retro-Reorganisation maladaptiver Plastizität ab. Dazu gehört die Nutzung von Prothesen mit somatosensorischem Feedback. Es wird über die vielversprechenden Ergebnisse zweier eigener Studien berichtet sowie über diverse aktuelle Ansätze, die national und international verfolgt werden.