In der interdisziplinären Versorgung chronischer Schmerzerkrankungen gehört Edukation zu den etablierten und leitlinienkonformen Komponenten. Auch als Stand-Alone Intervention ist Edukation bereits untersucht worden. Zu den genauen Inhalten, der Dosierung und der Frequenz gibt es jedoch wenig Informationen. Auch die Wirkmechanismen sind weitestgehend ungeklärt. Edukation ist ein Überbegriff der „Kognitive Verhaltenstherapie“ ebenso umfasst wie die Interventionsstrategien Informationsvermittlung, Aufklärung, Beratung und Anleitung und Schulung. Bei chronischen Rückenschmerzen hat es sich zudem als wirksam erwiesen, Schmerzphysiologie zu erklären.
Im Fokus dieses Symposiums stehen wissenschaftliche Daten zu Inhalten, Dosierung, Frequenz und vermuteten Wirkmechanismen der Edukation. Adrian Roesner stellt die Ergebnisse seiner Delphi-Befragung zum Thema Edukation bei akuten nicht-spezifischen Rückenschmerzen vor, welche auf der Grundlage einer Literaturrecherche zu den Zielen, Inhalten sowie der didaktisch-methodischen Herangehensweise existierender Edukationsinterventionen durchgeführt wurde. Ruth Meise beschäftigt sich in ihrer Doktorarbeit mit der Rolle der Edukation bei PatientInnen mit Migräne. Hierzu hat sie eine systematische Literaturübersicht erstellt und wird erste Ergebnisse einer Interventionsstudie vorstellen, in der die Effekte von Edukation in Kombination mit Physiotherapie untersucht werden. Thomas Weiss stellt Wechselwirkungen von schmerzbezogener Sprache und Schmerzwahrnehmung bei Gesunden, Rückenschmerz- und Migränepatienten sowohl in Verhaltensmaßen und der kortikalen Verarbeitung dar. Er belegt, dass die Wortwahl die Schmerzwahrnehmung und die mit ihr verknüpfte kortikale Aktivierung beeinflussen kann. Daraus werden Konsequenzen für die Edukation und die Therapie abgeleitet.