Die neue Klinische Forschergruppe ResolvePAIN am Universitätsklinikum Würzburg erforscht periphere Mechanismen von Schmerzen und deren Rückbildung in vitro und in vivo an Schmerzpatienten, an präklinischen Nagernmodellen und an Drosophila. Die Rückbildung (Resolution) und Erholung von neuropathischen Schmerzen sind aktive Prozesse bedingt durch aktive Rückentwicklung von Entzündungsprozessen und Wiederherstellung neuronaler Bahnen. Wie genau diese zusammenhängen, ist noch nicht erforscht, denn Schmerzen aufgrund einer Nervenläsion können auch unabhängig von anatomischer und physiologischer Erholung nachlassen. Modellerkrankungen sind das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS), Bortezomib-induzierte Polyneuropathie (BIPN), chronische postoperative Schmerzen, Autoimmunneuropathien und Neurofibromatose. An diesen untersuchen wir Erholungsmuster und Mechanismen der Schmerzlinderung im peripheren somatosensorischen System sowie die ZNS-Kontrolle über die peripheren Prozesse. Zusatzlich fördert die KFO5001 den Nachwuchs mit einem Clinician Scientist Programm und strukturierten Medizinerpromotionen (PainScouts), der hier erste Ergebnisse der Studien vorstellen wird.
Prof. Rittner gibt zunächst einen Überblick über antiinflammatorische, regenerative und erregungsdämpfende Mechanismen der Schmerzresolution. Antiinflammatorisch wirken bestimmte Zytokine, Lipide (specialized proresolving mediators) und T-Zellen. Wiederherstellung von Nervenbarrieren oder lokale Veränderungen in in Axonen unterstützen Regeneration. Neue inhibitorische G-protein gekoppelte Rezeptoren oder der Lipid/Choleterolmetabolismus der Neurone wirkt erregungsdämpfend.
Im zweiten Vortrag stellt cand. med. Daniel Schirmer erste Daten zu einer Kohorte von Patienten mit BIPN vor. Quantitative sensorische Testung, C-Faser-Stimulation und Hautbiopsie werden verwendet, um eine Basischarakterisierung und die C-Faser-Beteiligung bei BIPN zu etablieren. Diese Daten werden benutzt, um die Patienten bezüglich Rückbildung oder Persistenz der Sympomatik nachzuverfolgen und Biomarker für die Schmerzresolution zu identifizieren.
Frau Dr. Reinhold berichtet über microRNAs als Biomarker als Regulatoren der Nervenbarrieren. In einer Vorstudie wurde erhöhte Expression von microRNA-223 als Heilungsmarker nach Trauma beschrieben. MicroRNA-183 ist ein weiterer möglicher Heilungsmarker und unterstützt in vitro und im Tiermodell die Wiederherstellung der Barriere.
Im vierten Vortrag diskutiert Herr Schindehütte die Möglichkeiten der Bildgebung des Spinalganglions. Neben der reinen Morphologie kann die Perfusion vor allem in der neuronenreichen Region untersucht werden. Zukunftsweisend könnten funktionelle Untersuchungen an Spinalganglien werden.
Aufgrund des breit angelegten Themenbereiches richtet sich das Symposium sowohl an klinisch tätige Kollegen als auch Wissenschaftler und Nachwuchsforscher, die sich näher mit Schmerzgenese und seiner Auflösung von neuropathischen Schmerzen beschäftigen.