Klinische Outcomes lassen sich in Performance Outcomes, Clinician Reported Outcomes, Observer Reported Outcomes und Patient Reported Outcomes (PROs) unterteilen. Ein PRO ist jeder Bericht über den Gesundheitszustand, der direkt vom Patienten selbst kommt und nicht auf einer Interpretation durch eine andere Person beruht. Das Instrument, das ein PRO erheben soll, wird als „Patient Reported Outcome Measure“ (PROM) bezeichnet. Um eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, ist die Nutzung von PROMs im klinischen Alltag und in der klinischen Forschung unumgänglich, da durch deren Einsatz die Patientensicht z. B. zur Wirkung einer Intervention in standardisierter Weise quantifiziert werden kann.
Die „COnsensus-based Standards for the selection of health Measurement Instruments”-(COSMIN) Initiative stellt u.a. Instruktionen zur Beurteilung des Entwicklungsprozesses und der psychometrischen Eigenschaften von PROMS zur Verfügung. Um der Definition von PROs gerecht zu werden und zu ermöglichen, dass ein PROM auch tatsächlich die Sichtweise der Patienten widerspiegeln kann, ist die Inhaltsvalidität als das wichtigste Gütekriterium zu sehen. Ein PROM kann als inhaltsvalide bezeichnet werden, wenn es das zu messende PRO in all seinen Aspekten vollständig wiedergibt. Um dies zu gewährleisten ist das Miteinbeziehen der entsprechenden Zielpopulation bereits in den Entwicklungsprozess eines PROMs unabdingbar, da nur die Patient*innen Aussagen darüber treffen können, ob der Itempool eines PROMs in der Entwicklung das zu messende Konstrukt aus ihrer Sicht vollumfänglich und verständlich repräsentiert. Erst dann steht fest, ob das Outcome Measure auch wirklich „Patient Reported“ ist.
Auch die Konstrukte körperliche Funktionsfähigkeit (kF) und körperliche Aktivität (kA) lassen sich in Form von PROMs erheben. Während die Erfassung von kF die reine Fähigkeit bestimmter körperlicher Funktionen erfragt, wird durch die Erhebung von kA die tatsächliche Durchführung von Aktivitäten erfasst. PROMs zur Erfassung der kF eignen sich besonders gut bei akuten postoperativen Schmerzen, während PROMs zur Erfassung der kA überwiegend bei persistierenden Schmerzen genutzt werden.
Dieses Symposium soll zum einen die aktuellen Standards für die Entwicklung eines PROM anhand der COSMIN-Methodik präsentieren. Des Weiteren sollen die Schritte der Entwicklung eines PROMs zur Erfassung von kA bei Patient*innen mit chronischen Schmerzen dargestellt und diskutiert werden. Außerdem wird anhand der Analyse der durch eine Systematische Literatursuche identifizierten PROMs gezeigt, inwieweit die Möglichkeit einer validen Bestimmung der patientenberichteten postoperativen spezifischen kF nach Knie-TEP Operationen zum aktuellen Zeitpunkt gegeben ist. Die daraus resultierenden klinischen Implikationen zum Verständnis der Begriffe kF und kA sind für Klinik und Forschung gleichermaßen relevant.