Neuropathische Schmerzen gelten, obwohl diese keinesfalls selten sind, als therapeutische Herausforderung [15]. 20% der Patienten, die ein schmerztherapeutische Spezialeinrichtung aufsuchen, sind nicht ausreichend therapiert.
Nicht nur die Einschränkung der Lebensqualität der Patienten ist groß, auch die Belastung des Gesundheitssystems ist erheblich [2, 5, 17].
Große Medikamentenstudien zeigen eine Number-Needed-to-Treat zwischen 4 und 10, um eine Schmerzreduktion von 50% zu erreichen [6]. Daher ist der erste Versuch einer medikamentösen Behandlung häufig nicht erfolgreich. Medikamentenkombinationen [3] und seltener genutzte Substanzen sind erforderlich.
Studien, welche die medikamentöse Versorgung von Patienten mit neuropathischen Schmerzen in Hausarztpraxen erfassen, zeigen, dass nur ein kleiner Teil der Patienten Kalziumkanalmodulatoren und Antidepressiva erhalten, obwohl diese in erster Linie empfohlen werden [10, 17]
Diese werden zwar in der Regel, wie empfohlen, als erstes eingesetzt [9], die Therapie wird jedoch in vielen Fällen nicht beibehalten.
Betrachtet man beispielhaft die postherpetische Neuralgie, so wird jedoch auch in über der Hälfte der Fälle mit einer Zweitlinientherapie begonnen [5]. Häufig sind bis zum Erreichen einer adäquaten Therapie mehrere Substanzwechsel notwendig [9]. Nicht nur ein Ausbleiben des Therapieerfolgs sowie auch nicht tolerable Nebenwirkungen spielen hier eine Rolle.
Betrachtet man diese Zahlen, so wird deutlich, dass auch Medikamente, welche für die Zweit- und Drittlinientherapie empfohlen werden, im klinischen Alltag einen großen Stellenwert einnehmen.
Doch welche Optionen jenseits der Erstlinientherapie stehen zur Verfügung? Welche Substanz mit schwächerer Empfehlung ist für welchen Patienten geeignet? Wann sollte der Schritt des Off-Label-Use erwogen werden?
Diese Fragen sollen diesem Symposium thematisiert werden. Ein besonderer Fokus soll dabei auch auf lokalen Therapieoptionen liegen.