15:30 Uhr
FV 41:
Ein neuer Versorgungsstandard für den Dialysezugang? Hohe Nutzbarkeits- und Langzeitdurchgängigkeitsraten bei arteriovenösen Fisteln mit äußerem Stützgerüst: eine große retrospektive Studie
Dr. med. Robert Shahverdyan | Asklepios Klinik Barmbek | Germany
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Autor:in:
Dr. med. Robert Shahverdyan | Asklepios Klinik Barmbek | Germany
Hintergrund
Seit 2018 ist die Anlage arteriovenöser Fisteln (AVFs) mit externem Stützgerüst in unserem Shuntzentrum ein Standard, da dieses Verfahren in mehreren kleinen klinischen Studien einen Nutzen hinsichtlich der Patienten-Outcomes nach 6 Monaten gezeigt hat.
Fragestellung
Hier werden die 2-Jahres-Ergebnisse zu AVFs mit dem externem Stützgerüst in der bislang größten Patientenkohorte bei der Anlage von redio-cephalen AVFs vorgestellt.
Materiale und Methodik
Es handelte sich um eine retrospektive monozentrische Studie zum Einsatz des externen VasQ™-Stützgerüstes als Versorgungsstandard für die Anlage radio-cephaler arteriovenöser Fisteln (RCAVFs) zwischen Juni 2018 bis Dezember 2020. Beurteilt wurden die Maturation (≥ 500 ml/min und Durchmesser ≥ 5 mm), Shuntpunktionen (erfolgreiche Zweinadel-Dialysesitzung) und die assistierten und sekundären Offenheitsraten.
Ergebnisse
In einer Kohorte von 117, größtenteils männlichen Patienten, wurden 118 RCAVFs mit dem externen VasQ™-Stützgerüst angelegt. Insgesamt reiften 112 von 118 RCAVFs (95 %) aus, davon 92 % (103/112) unassistiert, 7 % (8/112) Ballonangioplastie-assistiert und 1 % (1/112) chirurgisch assistiert. Eine erfolgreiche Kanülierung wurde bei 90 % (81/90) der Dialysepatienten erzielt, bei einer medianen Zeit von 36,5 Tagen: von der Anlage bis zur ersten Nutzung. Von den AVFs, die nicht für Hämodialysezwecke benutzt wurden, waren 5 ausgereift, jedoch am Ende des Studienzeitfensters noch nicht kanüliert worden. Nach 2 Jahren betrug die assistierten Offenheitsrate 75%, und die sekundäre Offenheitsrate 83%.
Schlussfolgerung
Die Beurteilung des Langzeitgebrauchs des VasQ™-Stützgerüstes als Versorgungsstandard für die Anlage von RCAVFs hat hohe Maturationen und Kanülierungsraten gezeigt, für die nur wenige Reifungsinterventionen erforderlich waren. Die Ergebnisse konnten über 2 Jahre hinaus aufrechterhalten werden und bestätigen den Vorteil des externen Stützgerüstes im Bereich der RCAVFs.
15:45 Uhr
FV 42:
Nutzbarkeit von Oberarm- und Unterarmshunts, die mit einem externen Support-Device angelegt wurden: 12-Monats-Analyse der prospektiven Studie Vascular Access Laminate eUropean Experience (VALUE)
Dr. med. Vladimir Matoussevitch | Klinikum der Universität zu Köln | Germany
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Autor:innen:
Dr. med. Vladimir Matoussevitch | Klinikum der Universität zu Köln | Germany
Dr. med. Alexandros Mallios | GH Paris St Joseph | France
Nikolaos Karydis | Guy's Hospital | United Kingdom
Gaspar Mestres | Hospital Clinic | Spain
Einführung: Juxta-anastomotische Stenosen sind die häufigste Ursache des Versagens und schlechter Nutzbarkeit von arteriovenösen Fisteln (AVFs). Das stenotische Remodeling der Vene ist als Reaktion auf erhöhte transmurale Drücke und Verwirbelungen infolge der Arterialisierung der Vene beschrieben worden. Das externe VasQ™-Supportdevice ist darauf ausgelegt, während der Anlage der AVF perianastomotisch implantiert zu werden. Es bietet strukturelle Verstärkung und stabilisiert das hämodynamische Profil. Die Implantation eines externen Supportdevice zeigte in einer randomisiert kontrollierten Studie zu brachio-cephalen AVFs (BCAVFs) eine signifikante Verbesserung der AVF-Nutzbarkeit und Stenosefreiheit gezeigt. Hier werden die Ergebnisse der größeren multinationalen prospektiven Studie Vascular Access Laminate eUropean Experience (VALUE) vorgestellt, in der die Outcomes von mit VasQ angelegten BCAVFs und radio-cephalen AVFs beurteilt wurden.
Methodik: VALUE ist eine europäische prospektive multizentrische single-arm post-market Studie zur Beurteilung der Sicherheit und Wirksamkeit der AVF-Anlage mit einem implantierbaren Supportdevice. Insgesamt wurden 80 Patienten eingeschlossen, die mit dem externen VasQ™-Device versorgt und über 12 Monate nachbeobachtet wurden. Als Endpunkt wurde die primäre Offenheit derAVF nach 6 Monaten festgelegt. Daneben werden mehrere sekundäre Endpunkte betrachtet, wie die sekundäre Durchgängigkeits-, die Maturations-, die Kanülierungs- und die Interventionsrate. Die Maturation wurde definiert als regelmäßig benutzte Fistel mit einem Flussvolumen von ≥ 500 ml/min bei einem Venendurchmesser ≥4 mm (Robbin-Kriterien).Zur Beurteilung der Sicherheit wurde das Auftreten device-bezogener Komplikationen evaluiert.
Ergebnisse: Die Rekrutierung und die zwölfmonatige Nachbeobachtung für die Studie sind bei 17 Chirurgen an 11 Prüfzentren in Deutschland, UK, Frankreich und Spanien abgeschlossen.In die Studie wurden 72 % Männer mit einem medianen Alter von 64 Jahren eingeschlossen. Die Mehrheit (53,5 %) der eingeschlossenen Patienten erhielt erstmalig eine AVF. Bei 39 % wurde eine AVFals Ersatz für einen bestehenden Dialysekatheter gelegt und bei 7,5 % als Ersatz bei Versagen einer distaler gelegenen AVF.Es zeigten sich keine produktbezogenen Komplikationen.Die aktuelle Analyse zeigt Reifungsraten von 81 % an Tag 90, 88 % an Tag 180 und 90 % in Jahr 1. Für die Kanülierung wurde die VasQ-AVF von 67 % der hämodialysepflichtigen Patienten an Tag 90, von 83 % an Tag 180 und von 89 % in Jahr 1 genutzt. Weder in Hinblick auf die Reifungsraten noch auf die Nutzbarkeitsraten wurden Unterschiede zwischen BCAVF- und RCAVF-Patienten beschrieben. Die Gesamtrate der Interventionen zur Erhaltungvon AVFs betrug 0,82 pro Patient und Jahr.Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie VALUE zeigen, dass mit VasQ-Device hohe Reifungs- und Nutzbarkeitsraten sowohl bei brachio-cephalen als auch radio-cephalen AVFs mit wenigen Interventionen erzielt werden.
16:00 Uhr
FV 43:
Implantation of a peritoneal dialysis catheter in patients with ESRD using local anesthesia and Remifentanil
Elizabeth Jabbour | Universitätsklinikum Mannheim | Germany
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Autor:innen:
Elizabeth Jabbour | Universitätsklinikum Mannheim | Germany
Dr. med. Kay Schwenke | Universitätsklinikum Mannheim | Germany
Implantation of a Peritoneal Dialysis Catheter in Patients with ESRD Using Local Anesthesia and Remifentanil
Abstract
Study Objective: The main objective of this study is to test the feasibility of the local anesthetic Mepivacaine 1% and sedation with Remifentanil as the primary anesthetic technique for the insertion of a peritoneal dialysis (PD) catheter, without the need to convert to general anesthesia.
Methods: We analyzed 27 consecutive end-stage renal disease (ESRD) patients who underwent the placement of a peritoneal catheter at our center between March 2015 and January 2019.
Results: All of the 27 subjects successfully underwent the procedure without the need to convert to general anesthesia. The catheter was deemed prone to usage in all patients and was found to be leak-proof in 100% of the patients.
Conclusion: This study describes a safe and successful approach for insertion of a PD catheter by combined infiltration of the local anesthetic Mepivacaine 1% and sedation with Remifentanil. Hereby, ESRD patients can be treated without general anesthesia, while ensuring the quality of function of the PD catheter.
16:15 Uhr
FV 44:
Persistierende Lymphfistel nach A.-subclavia-A.-subclavia-Querbypass – Fallbericht einer Versorgungsoption mit intraperitonealer Ableitung
Dr. Matthias Thiere | Kliniken Ostalb | Germany
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Autor:in:
Dr. Matthias Thiere | Kliniken Ostalb | Germany
M. Thiere
Abteilung Gefäß- und Thoraxchirurgie, Kliniken Ostalb, Deutschland
Persistierende Lymphfistel nach A. subclavia – A. sublavia Querbypass – Fallbericht einer Versorgungsoption mit intraperitonealer Ableitung
Hintergrund:
Postoperative Lymphozelen und Lymphfisteln entstehen durch iatrogen durchtrennte Lymphbahnen und stellen ein relevantes Problem im Bereich unserer gefäßchirurgischen Zugänge dar.
Die Therapiemöglichkeiten reichen von der konservativen Lagerungs- und Kompressionsmaßnahme über die lymphangiographische Verödung oder die lokale Strahlentherapie bis hin zur operativen Revision mit Verklebung oder Übernähung der Fistel.
Im folgenden Fallbericht wird eine weitere Therapieoption dargestellt.
Problematik und Verlauf:
In unserer Abteilung wurde eine 73-jährige ASA III Patientin mit Infektion eines subclavio-carotidalen Prothesenquerbypasses (Revaskularisation chronischer Truncus brachiocephalicus Verschluß) aufgenommen.
Der Infekt war durch perkutane Bypassperforation bei Pseudoelongation der Prothese aufgrund massiven Gewichtsverlust der Patientin zustande gekommen.
Bypasserhaltende Maßnahmen blieben erfolglos, so dass eine Revaskularisation durch A. subclavia – A. subclavia Querbypass und eine Explantation des infizierten zervicalen Prothesenquerbypasses folgte.
Im Verlauf zeigte sich eine Lymphozele im Bypassverlauf am ehesten durch eine Lymphfistel im Bereich des Zugangs zur rechten A. subclavia.
Konservative Therapiemaßnahmen (Kompression) wurden von der Patientin nicht toleriert, so dass der Zugang zur rechten A. subclavia revidiert wurde, dies im Verlauf ohne Erfolg.
Daraufhin wurde der Entschluss zur intraperitonealen Ableitung der der Lymphozele getroffen.
Dafür wurde ein neurochirurgische Kathetersystem zur peritonealen Liquordrainage verwendet.
Nachfolgend komplette Drainage der Lymphozele und infektfreies Einheilen des Prothesenbypasses.
Schlussfolgerung:
Die intraperitoneale Ableitung ergänzt die Therapieoptionen bei postoperativen Lymphfisteln/Lymphozelen.
16:30 Uhr
FV 45:
Outcome der Dialysekatheteranlagen in einer „Real-world“-Population – Single-Center-Erfahrung
Tuna Aras | Germany
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Autor:in:
Tuna Aras | Germany
Outcome der Dialysekatheteranlagen in einer „Real-world“-Population – Eine single-center-Erfahrung.
Aras T, Matoussevitch V, Dorweiler B
Abstrakt
Einführung
Die frühzeitige Versorgung der Patienten im Endstadium einer Nierenerkrankung (ESRD) mit einem nativen Dialysezugang stellt eine absolute Priorität dar. Die gelebte Realität sowie eine Analyse der aktuell publizierten Daten zeigt jedoch, dass bis zu 60% der Patienten mit einem zentralvenösen Katheter (CVC) die Hämodialyse (HD) starten. Aus dieser Perspektive ist es besonders wichtig zu analysieren, wie das Outcome dieser Patienten ist und wie man die Ergebnisse gegebenenfalls verbessern kann.
In dieser Arbeit beschreiben wir die Erstergebnisse einer Auswertung der Patienten, die einen zentralvenösen Katheter (CVC) im Zusammenhang mit der Hämodialyse erhalten haben.
In dieser Arbeit beschreiben wir die ersten Ergebnisse einer Auswertung der Patienten, die einen CVC im Zusammenhang mit HD erhalten haben.
Materialen und Methoden
In der Zeit von Januar 2014 bis Dezember 2019 bekamen 328 Patienten einen Hämodialysekatheter. Bei 284 Patienten wurde ein Single-Lumen-Katheter implantiert. Zum Blocken der Katheter wurde eine Heparin-Kochsalz Lösung benutzt (5000 IE Heparin in 100ml NaCl) verwendet nach Hersteller-Angaben. Der überwiegende Anteil der Patienten waren ASA III und IV Patienten, die gleichzeitig einen nativen Gefäßzugang bekommen haben.
Ergebnisse
Die meisten der eingebrachten Katheter 268/328 wurden rechtsseitig implantiert. Die mediane Liegedauer betrug 3 Monate (0-97). Während der Studienzeit wurden bei 57 Patienten der Katheter explantiert bei einer erfolgreich maturierten zwischenzeitlich angelegten AV-Fistel. Bei 64 Patienten erfolgte die Katheterexplantation aufgrund von Wechsel auf einen anderen Typ des Zugangs und bei 37 Patienten wurde der Katheter aufgrund einer Infektion entfernt. Keiner der Patienten ist im unmittelbaren perioperativen Zeitraum bzw. im postoperativen Verlauf Katheter-assoziert verstorben.
Diskussion
Die Anlage eines Dialyse-Katheters ist häufig, aber eine leider nicht immer vermeidbare Lösung für die dialysepflichtigen sowie prädialytischen Patienten. Eine der am meisten gefürchteten Komplikationen ist die Katheterinfektion, die in unserem Kollektiv in 11,3 % der Patienten auftrat . Eine kurze Liegedauer der Katheter wirkt positiv auf die Reduktion der Infektionsrate und wird begünstigt durch eine präemptive Shuntanlage. Die weiterführende Auswertung derartiger Patientenkollektive kann zusätzliche Hinweise zur Verbesserung der Patientenversorgung, aufzeigen.