Autor:innen:
PD Dr. med. habil. Trenner Matthias | Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, | Germany
Prof. Dr. Dr. med. Albert Busch | Universitätsklinikum Carl Gustav Dresden der TU Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie | Germany
Prof. Dr. med. Hans-Henning Eckstein | Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, | Germany
Einleitung:Aktuell werden ca. 80% aller intakten abdominalen Aortenaneurysmen (iAAA) endovaskulär versorgt (EVAR). Endoleaks (T1EL/T3EL und T2EL) werden in der Literatur in 5-10% bzw. bis zu 40% beobachtet. T1EL/T3EL stellen klare Behandlungsindikationen dar, beim T2EL muss individuell entschieden werden. Ziel dieser Studie war, in einer konsekutiven Serie von Pat. mit infrarenalem AAA, die Häufigkeit und das Management von ELs nach EVAR zu analysieren. Patienten und Methoden:Eingeschlossen wurden 552 mit EVAR behandelte Pat. mit AAAs im Zeitraum 1/2010-12/2020 (mittleres Alter 73,9 ± 7,4 J., 87% männlich). Zeitgleich erfolgten 272 offen-chirurgische AAA-Op. Ausgeschlossen wurden juxtarenale AAA, Iliacalaneurysmen (Spezialprothese) und rupturierte AAA. Mithilfe einer prospektiv geführten Datenbank und retrospektiver Auswertung der elektronischen Patientenakten wurden Patientencharakteristika, apparative Diagnostik, prozedurale Parameter, sowie postoperativer Verlauf analysiert. Ergebnisse:Der mittlere AAA Durchmesser lag bei 54,9 ±10 mm. Die 30-Tage Sterblichkeit betrug 0,1%. Die Gesamtsterblichkeit während des FU (im Durchschnitt 29,7 Mo.) lag bei 4,5%. Insgesamt wurden 127 (23%) ELs mittels CTA und/oder KM-Sono (CEUS) diagnostiziert. In 19 Fällen lag eine T1EL, 7x eine T3EL vor (insgesamt 4,7%). 9 T1EL/T3EL traten innerhalb der ersten 30 Tage, 6 innerhalb von 12 Mo., 11 nach FU von > 1J. auf. 14 von 26 T1EL/T3EL wurden endovaskulär (Palmaz Stent n=1, aortaler/fenest. Cuff n=7, Endostapling mit/ohne Palmaz Stent n=3, distale Stentverlängerung n=1, Onyx-Embolisation und Coilokklusion des AAA, je n=1). 6 Pat. mit T1EL/T3EL wurden mittels offener Konversion behandelt, in 3 Fällen erfolgte eine konserv. Therapie. Ein Pat. ist unmittelbar präoperativ verstorben (Mesenterialischämie). 2 Pat. sind nicht zur Nachuntersuchung erschienen. T2EL wurden bei insgesamt 98 Pat. (17,7%) diagnostiziert. Im zeitlichen Verlauf zeigten sich 31 T2EL innerhalb der ersten 30 Tage, 36 neue T2EL innerhalb von 12 Mo. und weitere 31 T2EL nach FU von > 1 J. In 29 von 98 T2EL erfolgten aufgrund von AAA-Progression um 5,5 mm Reinterventionen (Coiling n=8,Onyx n=8,offene Ligatur von Lumbalarterien n=13). Bei 16 Pat. zeigte sich ein Spontanverschluss der T2EL, bei einem T2EL Pat. kam es zu einer Aortenruptur (offene OP). In 2 Fällen zeigten sich T1El und T2EL gleichzeitig. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen eine Inzidenz von T1EL/T3EL und T2EL von 4,7% und 17% nach einem FU von 2,5 J. Im zeitlichen Verlauf zeigte sich eine erhöhte Häufigkeit von T1EL unmittelbar postoperativ und im späteren Verlauf nach ca. 48 Mo. Bei Pat. mit ELs sollten daher neben CEUS regelmäßige CTA Untersuchungen durchgeführt werden, um Veränderungen im Bereich der Sealing der Stentprothese und des Aneurysma Morphologie nach einer Behandlung frühzeitig zu entdecken. Für die Zukunft sind präventive Strategien bei Patienten mit hohem Risiko für T2EL und T1EL anzudenken.