Autor:innen:
Dr. med. Andreas Gerken | Universitätsmedizin Mannheim | Germany
Michelle Hattemer | Universitätsmedizin Mannheim | Germany
Dr. Sebastian Zach | Universitätsmedizin Mannheim | Germany
Prof. Christel Weiß | Universitätsmedizin Mannheim | Germany
Prof. Dr. med. Michael Keese | Universitätsmedizin Mannheim | Germany
Dr. med. Kay Schwenke | Universitätsmedizin Mannheim | Germany
Hintergrund
Die Anwendung von Kompressionsstrümpfen ist bei PAVK Patienten nach den aktuell gültigen Leitlinien nicht regelhaft empfohlen. Dennoch besteht die Indikation für eine Kompressionstherapie, insbesondere bei gleichzeitig vorliegender chronisch venöser Insuffizienz oder zur Therapie des Reperfusionsödems nach Revaskularisation. Die O2C-Methode ermöglicht die zeit- und ortsspezifische transcutane Ableitung von Parametern der peripheren Mikrozirkulation. Darüber können die postkapilläre Sauerstoffsättigung des Hämoglobins (SO2), der Füllungszustand der mikrovaskulären Gefäße (rHb), der mikrovaskulärere Flow und die Flussgeschwindigkeit bestimmt werden.
Fragestellung
Ziel dieser prospektiv angelegten Pilot-Studie ist es zu prüfen welchen Effekt Klasse I Antithrombosestrümpfe (ATS) auf die periphere Mikrozirkulation bei gesunden Probanden und PAVK Patienten vor und nach Revaskularisation aufweisen.
Material und Methoden
Insgesamt wurden 55 Patienten in diese prospektive Studie eingeschlossen, davon 15 gesunde Probanden, 24 Patienten mit PAVK ab Stadium IIb nach Fontaine vor Revaskularisation und 16 Patienten nach erfolgter Revaskularisation. Die Fontaine Stadien der Patienten waren IIb (50%), III (21%) und IV (29%). Es erfolge jeweils eine Messungen mit dem O2C am Fußballen in unterschiedlichen Positionen (liegend, bei 30mmHg Hochlagerung, sitzend) ohne und mit ATS Klasse I. Der primäre Endpunkt ist die Änderung der SO2 durch die Anwendung von ATS. Als kritische Ischämie wird eine SO2 < 10% und ein Flow < 5 A.U. definiert. Außerdem wird der Einfluss von ATS auf die restlichen Parameter der Mikrozirkulation untersucht.
Ergebnisse
In der liegenden Position zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen den mittleren SO2-Werte ohne und mit ATS (p < 0,004), nicht bei Hochlagerung oder im Sitzen. Die mittleren SO2-Werte ohne ATS betragen 66,02 (+/-17,59)% im Liegen, 49,51 (+/-29,12)% bei Hochlagerung und 65,41 (+/-16,61)% im Sitzen. Mit ATS betragen die SO2 Werte 62,13 (+/-17,33)% im Liegen, 52,15 (+/-25,77)% bei Hochlagerung und 65,58 (+/-16,75)% im Sitzen.
In der multivariaten Analyse hatten ATS jedoch keinen signifikanten Einfluss auf de SO2 Werte (p = 0,9936). Kritische SO2- und Flow-Werte traten generell nur bei Hochlagerung auf und betrafen 4 Patienten ohne und 2 Patienten mit ATS.
Schlussfolgerung
Die O2C-Methode kann Unterschiede in der peripheren postkapillären Sauerstoffsättigung durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen sensitiv detektieren. Klasse I ATS können auch bei PAVK Patienten sicher angewendet werden.