Autor:innen:
Dr. Steffen Gröger | Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health | Germany
Sebastian Kapahnke | Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health | Germany
Prof. Dr. med. Andreas Greiner | Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health | Germany
Dr. Safwan Omran | Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health | Germany
Hintergrund:
Protheseninfektionen nach aortalen Gefäßrekonstruktionen sind assoziiert mit deutlich erhöhter Morbidität und Mortalität. Publikationen über Gefäßprotheseninfektionen, insbesondere unter Berücksichtigung einer fungalen Beteiligung, sind rar und meist Case-reports.
Fragestellung:
Ziel der Studie ist die Analyse des Einflusses fungal assoziierter Protheseninfektionen nach aortalen Gefäßrekonstruktionen auf den klinischen Verlauf und das klinische Outcome von Patienten an unserer Klinik.
Material und Methoden:
Wir analysierten retrospektiv die Ergebnisse von allen Patienten mit aortalen Gefäßprotheseninfektionen, die in unserer Klink zwischen 2011 und 2021 behandelt wurden. Es erfolgte ein Vergleich zwischen fungal assoziierten (fungal aortic graft infection - FAGI) und nicht-fungal assoziierten (non-fungal aortic graft infection - Non-FAGI) Gefäßprotheseninfektionen. FAGI wurde definiert als Nachweis einer fungalen Infektion in Blutkulturen oder im intraoperativen Abstrich. Die präoperativen Daten beinhalten Demographie, Risikofaktoren und vorhergehende vaskuläre Eingriffe. Der physische Status der Patienten wurde entsprechend der ASA-Klassifikation graduiert. Perioperativ erhoben wir Zugang und Technik der Operation, Gefäßmaterial sowie Operationsdauer. Die postoperative Auswertung beinhaltet Morbidität, Mortalität sowie Intensiv- und Hospitilisationsdauer.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 61 Patienten (85% Männer, Alter 68±12 Jahre) untersucht. Davon hatten 26 (43%) FAGI (C. albicans 65%, C. glabrata 23%, C. tropicalis 4%, C. parapsilosis 4%, C. kefyr 4%). Die mittlere Zeit zwischen initialer Operation und Diagnose betrug 57±46 Monate für FAGI und 66 ± 81 Monate für Non-FAGI (p=0.628). Alle Patienten waren ASA III (Gesamt 72%, FAGI 69%, Non-FAGI 74%) oder ASA IV (Gesamt 28%, FAGI 31%, Non-FAGI 26%) klassifiziert. CRP war höher bei FAGI Patienten (145.8 ±103.3 mg/l, 91.4 ±74.9 mg/l, p=0.014). In-situ-Rekonstruktionen der Aorta erhielten 47 Patienten (FAGI: n=17, 65%, Non-FAGI: 30, 86%). Die Morbiditäts- (50%; 51%; p=0.912) und Mortalitätsraten (46%; 44%; p=0.798) für FAGI und Non-FAGI waren vergleichbar.
FAGI Patienten haben eine längere intensivmedizinische (31±24 Tage; 16±16 Tage; p=0.008) und gesamtklinische Verweildauer (59±52 Tage; 23±14 Tage; p=0.013) im Vergleich zu Non-FAGI Patienten.
Diskussion/Schlussfolgerung:
FAGI und Non-FAGI Patienten zeigen gleichermaßen hohe Morbiditäts- und Mortalitätsraten. Die Rehabilitationszeit bei FAGI Patienten ist jedoch wesentlich länger im Vergleich zu Non-FAGI Patienten.