Autor:innen:
Prof. Dr. med. Claus-Georg Schmedt | Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall | Germany
Abhay Setia | Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall | Germany
Dr. med. Anna Beisswenger | Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall | Germany
Dr. med. Slobodan Dikic | Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall | Germany
Dr. med. Sahit Demhasaj | Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall | Germany
Ronald Sroka | LMU München - Klinikum der Universität München | Germany
Hintergrund:
Für die endovenöse Laser Ablation (EVLA) zur Behandlung der Stammveneninsuffizienz der der V. saphena magna (GSV) und V. saphena parva (SSV) wir die Anwendung von Lange-Wellenlängen Lasersystemen mit einer Radial-Faser (REF) empfohlen (1). Wir präsentieren die kurz- und mittelfristige (36 Monate) Ergebnisse der EVLA mit neuem 1940nm Thulium Laser mit REF.
Methodik:
Es wurde eine unizentrische, prospektive, nicht-randomisierte Beobach¬tungsstudie mit standardisierter Dokumentation aller 177 konsekutiven EVLA-Prozeduren (GSV=135, SSV=42) bei 139 Patienten im Zeit¬raum vom Juni 2013 bis Dezember 2014 in unserer Klinik durchgeführt. Zur Lichtapplikation verwendeten wir eine Radialfaser, welche an der Einmündung zur tiefen Vene unter duplexsonographischer (DUS) Kontrolle platziert wurde (Flush-Application). Außerdem erfolgten postoperative klinische Untersuchungen und DUS 1 Monat (1M), 6 Monate (6M), 12 Monate (12M), 36 Monate und jährlich nachher (>36) . Die Suchkriterien; EVLA mit 1470nm Laser und REF, >100 Prozeduren und Follow-up >2 Jahre wurde vor Literaturrecherche auf Pubmed festgelegt. Diese ergab 3 passende Studien mit insgesamt 616 EVLA Prozeduren in 576 Patienten, die als historische Vergleichsgruppe gelten.
Ergebnisse:
Die Follow-up-rate war 100% (1M), 91% (6M), 73% (12M), 48% (24M) and 23% (>36M). Trotz niedriger longitudinaler endovenöser Energiedichte (LEED) von 40-60J/cm waren die Okklusionsraten und die Verbesserung des Venous Clinical Severity Score (VCSS) vergleichbar mit der historischen Vergleichsgruppe. Die lokale-komplikationsrate (Ekchymose, Induration, Hautverbrennung) war niedriger. Bei 1M und 6 M postoperativ lag die Okklusion der Vene und Elimination des Refluxes bei 100 %. Bei 24M postoperativ dokumentierten wir in 3.5% (3/85) Extremitäten Recanalization mit Rezidiv-Reflux im Verlauf der SSV und in 4.7% (4/85) der Extremitäten ein Neoreflux über die V. saphena accesoria anterior. Die behandelten GSV blieben okkludiert. Mit Flush-Application der REF erreichten wir >36M postoperativ kurze Stumpf Länge von 0,7cm (GSV) und 0.3cm (SSV). Laser induzierte Parästhesie (LIP) war bei 24M in 3.5% (3/85) und bei >36M in 5% (4/20) der Extremitäten persistierend. Die maximale post¬operative Schmerzintensität (numerische Analogskala 0-10) war niedriger und betrug durchschnittlich 1,3 vs. 2,13. Im Mittel wurden postoperativ 1,8 (1-10) Analgetika-Einzelgaben appli¬ziert. Eine Propagation des endovenösen hitzeinduzierten Thrombus (EHIT) in die tiefe Vene wurde bei 2% (4/177) der Prozeduren beobachtet, welche mit 1470nm EVLA mit REF vergleichbar ist.
Schlussfolgerung
Die Effektivität, Sicherheit und das Risikoprofil der EVLA mit 1940nm Laser mit REF korreliert mit der herkömmlichen EVLA mit 1470nm Laser mit REF. Intraoperative DUS und REF bietet den Vorteil von Flush-Application an, wodurch kurze Stumpflänge (Laser Crossectomy) erreicht werden kann. Diese ist für eine dauerhafte Elimination des Refluxes unabdingbar.